Der Hamburger Bahnhof eröffnet Freitag, 12. April 2024 in der Kleihueshalle erstmals eine Sammlungspräsentation von Joseph Beuys, die mit wechselnden zeitgenössischen Einzelausstellungen gezeigt wird: Nach längerer Sanierung und dem Umbau der Sammlungsausstellungen sind dort Hauptwerke von Beuys zu sehen, darunter die Rauminstallation „Das Kapital Raum, 1970–1977“. Den Auftakt der parallelen, wechselnden zeitgenössischen Präsentation macht die in New York lebende Künstlerin Naama Tsabar.
Abb. oben: Joseph Beuys, DAS ENDE DES 20. JAHRHUNDERTS (1. Fassung), 1982–1983, 21 Basaltstelen auf Kanthölzern, Filz, Tonerde, Brechstange, Hubwagen, 23-teilig, Maße variabel, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Sammlung Marx (Eigentum des Landes Berlin), Installationsansicht: Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Westflügel, 2008, Foto: Thomas BrunsVG Bild-Kunst, Bonn 2024
Joseph Beuys – Sammlungspräsentation
Der Hamburger Bahnhof präsentiert den umfangreichen Bestand an Werken des Künstlers Joseph Beuys in der Kleihueshalle: Die Ausstellung zeigt Schlüsselwerke wie „DAS ENDE DES 20. JAHRHUNDERTS“ (1982) aus der Sammlung der Nationalgalerie sowie „Straßenbahnhaltestelle. A monument to the future“ (1976) und „Das Kapital Raum, 1970 1977“ (1980), die dank der großzügigen Schenkung der Familie des 2020 verstorbenen Sammlers Erich Marx ebenfalls Teil der Sammlung sind. Der neue, erstmals in der Kleihueshalle ausgestellte, rund 20 Werke und einen multimedialen Studienraum umfassende Parcours erkundet das komplexe Werk und die ambivalente Rezeption des Künstlers Beuys.
Zu den Werken zählen neben Skulpturen, Environments und Multiples auch wegweisende Aktionen wie „wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ (1965), „Transsibirische Bahn“ (1970) und „I like America and America likes Me“ (1974). Die Präsentation spürt nach, wie Beuys mit seinem Werk das Wesen, die Materialität, die Sprache sowie die Wahrnehmung der Grenzen und Aufgaben der Kunst nachhaltig befragte. Zugleich kontextualisiert und vergleicht sie Beuys’ Vorstellung einer langsamen gesellschaftlichen Transformation mit historischen wie heutigen Gegenmodellen von Grace Lee Boggs, Angela Davis und Agnes Denes bis Donna Haraway. Die Dauerpräsentation wird ab sofort mit einer wechselnden Einzelausstellung einer zeitgenössischen Position gezeigt.
Die Ausstellung wird kuratiert von Catherine Nichols, wissenschaftliche Mitarbeiterin Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
Naama Tsabar
Naama Tsabars Kunst überwindet die Grenzen von Skulptur, Musik, Performance und Architektur: Der Hamburger Bahnhof präsentiert die Installations- und Performancekünstlerin mit ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland. Die Ausstellung umfasst drei Werkkomplexe mit partizipativen Wand- und Bodenarbeiten, die vom Publikum auch als Instrumente klanglich aktiviert werden können. Die für die Ausstellung konzipierte Musikperformance entsteht in Zusammenarbeit mit sich als Frau definierenden oder nicht genderkonformen Musiker*innen aus Berlin und New York. Mit der Verwendung von Filz und Klang bezieht Tsabar sich auf Joseph Beuys, dessen Werke parallel in der Kleihueshalle gezeigt werden. Die Ausstellung ist der Auftakt einer Reihe zeitgenössischer Präsentationen im Dialog mit der Sammlungspräsentation von Beuys Werken.
Naama Tsabar (geb. 1982, Israel, lebt und arbeitet in New York) erschließt in ihren interaktiven Werken versteckte Räume und Systeme, redefiniert geschlechtsspezifische Narrative und verschiebt das Sehrlebnis zu einem Moment aktiver Partizipation. Ihre Skulpturen und Installationen können vom Publikum oder in kollaborativ angelegten Performances als Instrumente bespielt werden. In dem transformatorischen Prozess zwischen Skulptur und Instrument, zwischen Form und Sound, wird das intime, sinnliche, körperliche Potential ihrer Arbeiten erfahrbar. Mit der Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen von weiblich oder non-binär definierten Performer*innen öffnet Tsabar neue Räume feministischer und queerer Geschichte.
Begleitend zur Ausstellung erscheint die vierte Ausgabe der Katalogreihe des Hamburger Bahnhofs, herausgegeben von Silvana Editoriale Milano.
Die Ausstellung wird kuratiert von Ingrid Buschmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
WANN?
Joseph Beuys: ab Freitag, 12. April 2024
Naama Tsabar: Freitag, 12. April bis Sonntag 22. September 2024
Eröffnung: Donnerstag, 11. April 2024, 19 Uhr
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr 10 – 18 Uhr
Do 10 – 20 Uhr
Sa – So 11 – 18 Uhr
WO?
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Invalidenstraße 50/51,
10557 Berlin-Mitte
KOSTET?
Ticket 12,00 EUR
Ermäßigt 6,00 EUR