SCOTTY präsentiert die Ausstellung Campus Novels und zeigt aus vier künstlerischen Perspektiven, wie Lehren, Lernen und Forschen in den universitären Alltag integriert sind und welche Spannungen, Brüche und Tabubrüche in Lehre und Forschung auftreten können. Die Ausstellung ist vom 7. September bis 12. Oktober 2024 zu sehen.
Abb. oben: © Christina Zück, Overworked art school professors and tired students with too many tasks, 2024
„(…) vor einer Zusage würde ich gerne über den vertraulichen Umgang mit dem Material diskutieren. Zur Feldforschung gehört in der Ethnologie ja immer auch das Einhalten ethischer Standards – welche wären das denn im Kunstprojekt?“
(Anonym, aus Tagebuch aus dem Uni-Alltag)
Der Film Time Passes (2015) von Ane Hjort Guttu erzählt den oft persönlich motivierten und komplexen künstlerischen Arbeitsprozess am Beispiel einer fiktiven studentischen Arbeit an einer skandinavischen Kunsthochschule: Die 23-jährige Damla realisiert ein Performance-Projekt, für das sie zusammen mit der Romni Bianca auf der Straße bettelt und dabei eine Freundschaft zu ihr entwickelt.
Sigrun Drapatz untersucht, welche Methoden zur Wissensvermittlung von Lehrenden in der Praxis angewandt werden und welche Gestalt die verschiedenen Lehrmethoden annehmen können. Für Tagebuch aus dem Uni-Alltag (2013) protokollierte sie den Arbeitsalltag von Professor:innen unterschiedlicher Fach-disziplinen an der Universität in Kiel. Zeichnungen von Unterrichtssituationen ergänzen die aufgezeichneten Protokolle.
In der Videoarbeit Reading out loud (2021) von Juliane Zelwies wird eine Gruppe internationaler Künstler:innen auf einem Symposium mit der Kritik eines Kollegen konfrontiert. In fünf fiktiven Vorlesungen diskutiert Juliane Zelwies Aspekte des künstlerischen Forschungsprozesses, und wie er zur Entstehung der Videoarbeit führte. Die Künstlerin offenbart dabei ihre Arbeitsmethoden und -werkzeuge, die für eine transparente Forschung unerlässlich ist.
Christina Zück generiert mithilfe eines KI-Bildgenerators digitale Bilder aus dem Kosmos eines Kunststudiums. Die Bildsprache, die von der Künstlichen Intelligenz erzeugt wird, erschließt keine kreativen Innovationen, sondern zeigt sich ähnlich kontraproduktiv wie die bürokratischen Hürden, neoliberalen Anforderungen und Normen im Bildungssystem, dem Studierende und Lehrende ausgesetzt sind. Visuelle Störungen und Artefakte, die in den digitalen Bildern per Zufall entstehen, entwickeln unterdessen ein widerständiges Potenzial.
Ausstellung kurated von Sigrun Drapatz, Ane Hjort Guttu, Juliane Zelwies, Christina Zück.
WANN?
Eröffnung: Freitag, 6. September 2024, 19:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 7. September – Samstag, 12. Oktober 2024
Öffnungszeiten: Freitag, 15 – 19 Uhr, Samstag, 14 – 18 Uhr
WO?
SCOTTY
Oranienstrasse 46
10969 Berlin