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Mittwoch, Oktober 9, 2024

MODE Thema MODE: Kleidung als Ausdruck einer politischen Haltung – Kunstbibliothek | ab 18.09.2024

Editors’ Choice

Sich gegen bestehende Machtverhältnisse positionieren, tradierte Konventionen in Frage stellen, bestätigen oder verstärken, sich solidarisieren oder offensiv aufbegehren: Kleidung wird nicht nur bei deklarativen T-Shirts genutzt, um eine politische Position zu zeigen. Mittels direkter und auffälliger Codes werden verschiedene Strategien verfolgt, sei es auf diskret-erhabene Weise oder durch scheinbar unauffälliges und affirmatives Kleidungsverhalten. In diesem Spannungsverhältnis widmen sich die Vorträge der Reihe ‘MODE Thema MODE’ vom 18. September 2024 den Konzepten des politischen Ausdrucks durch Kleidung vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Abb. oben: Die Royal Family auf dem Balkon von Buckingham Palace, Bildnachweis: Lorna Roberts / Shutterstock.com

Mittwoch, 18. September 2024, 18 Uhr
MADE IN GERMANY. Mode und Rechtsextremismus
Deutschland ist heute das internationale Modezentrum des Rechtsextremismus. German Nordic Brands, Nordeuropäische Textilmarken, Viking Lifestyles oder Kleidung für Konservative und Patriot*innen lauten die Selbstbezeichnungen dieses Modesegments. Marken, Produkte und Onlinestores aus deutschen Kleinstädten und Dörfern boomen, auch international. Doch ist nicht nur die Tendenz zur Gründung rechtsextremer Modelabels steigend, auch rechte Influencer:innen produzieren auf SocialMedia-Plattformen eine Vielfalt neuer Styles. Der Vortrag stellt aktuelle Forschungsergebnisse zum rechtsextremen Modekomplex made in Germany zur Diskussion.
mit Elke Gaugele, Wien
Ort: Vortragssaal im Kulturforum, Eintritt frei

Mittwoch, 16. Oktober 2024, 18 Uhr
MONSTER GIRLS & BONDAGE BOYS
Fantasie und Subversion in der Punk-Mode

Die Rebellion der Punks kommt eingekleidet in Leopard-Print, LederMasken, Titten-T-Shirts, Silberketten, Oma-Handtaschen und durchsichtigen Tüllröcken. Im Punk ist Mode der Ausgangspunkt zur Infragestellung von Regeln und Grenzen – seien es gesellschaftliche, sexuelle, geschlechterspezifische oder die des sogenannten guten Geschmacks. Punks wollten Identität neu erfinden. In diesem Vortrag wollen wir den DIY-Anfänge von Punk-Pionier*innen in Läden wie SEX oder BOY in der Kings Road in London nachgehen und deren Auswirkungen und Verbindungen zu heute analysieren.
mit Marie Arleth Skov, Berlin/Århus
Ort: Vortragssaal im Kulturforum, Eintritt frei

Mittwoch, 13. November 2024, 18 Uhr
KLEIDER, KLUNKER, KÖNIGIN
Beobachtungen zu visuellen Strategien des britischen Königshause
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Einen Platz im kollektiven Gedächtnis hat sich Queen Elizabeth II. durch ihre Hüte, ihre farbenfrohen Kostüme und die präzise abgestimmten Schmuckstücke gesichert. Wie sehr das modische Erscheinungsbild der Royal Family bei öffentlichen Auftritten bis heute bewusste visuelle Strategien verfolgt, beleuchtet der Vortrag von Simon Hofer.
mit Simon Hofer, Berlin
Ort: Vortragssaal im Kulturforum, Eintritt frei

Mittwoch, 19. Februar 2025, 18 Uhr
STAATSRÄSON UND MODEDIKTAT. Aspekte herrscherlicher Kleiderpraxis im französischen Second Empire
Das Zweite Französischen Kaiserreich (1852-1870) war stark geprägt durch die herrscherliche Zurschaustellung von Hof und Staat. Eine Schlüsselrolle für die sorgsam inszenierte, glanzvolle „fête impériale“ spielte Kaiserin Eugenie: Ihr äußeres Erscheinungsbild und ihre Garderobe dominierten die öffentliche Wahrnehmung. Am historischen Beispiel werden komplexe, teilweise ambivalente Zusammenhänge zwischen politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren im Rahmen herrschaftlicher Kleiderpraxis und ihrer öffentlichen Rezeption fassbar, die hier und da noch heute Nachhall finden.
mit Birgit Haase, Hamburg
Ort: Vortragssaal im Kulturforum, Eintritt frei

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Disdéri & Co., Porträt von Kaiser Napoléon III, Kaiserin Eugénie und Kronprinz Louis Napoléon von Frankreich, Carte-de-visite-Fotografie, Kunstbibliothek, Sammlung Modebild, 1859

Mittwoch, 19. März 2025, 18 Uhr
DIE NATIONALTRACHTDEBATTE. Versuche zur Durchsetzung einer nationalen Kleidung im 18. und 19. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert erstarkten im Alten Reich, Schweden und Dänemark die Tendenzen, eine nationale Zugehörigkeit über die Kleidung auszudrücken. Diese Entwicklung ging mit der Bestrebung einher, sich auch in wirtschaftlicher Hinsicht mittels einer nationalen Kleidertracht von der Modemacht Frankreich zu emanzipieren. Der Vortrag beleuchtet die Argumentation innerhalb der Nationaltrachtdebatte als auch die konkreten Versuche einer praktischen Umsetzung.
mit Enrico Wagner, Wilhelmshaven
Ort: Vortragssaal im Kulturforum, Eintritt frei

Mittwoch, 9. April 2025, 18 Uhr
KLEIDER, SCHMUCK UND WAFFEN. Vestimentäre Repräsentation am kurfürstlichsächsischen Hof 1550 –1650
Die von einemHerrscher getragene Kleidung aus kostbaren Seidenstoffen und luxuriösem Pelz, verziert mit goldenem, edelsteinbesetztem Schmuck und vervollständigt durch prächtige Waffen hob ihn sichtbar aus der Menge hervor. Die Wahl eines Kleides, des Schmuckes und der Waffen richtete sich nach dem Anlass und dem Gegenüber. Sorgfältig ausgewählte Accessoires verwiesen auf Herkunft und verwandtschaftliche Beziehungen, übermittelten politische Botschaften und machten Allianzen deutlich. Am Beispiel der sächsischen Kurfürsten der Albertinischen Linie der Wettiner lassen sich einige dieser Aspekte mithilfe der in Dresden erhaltenen einzigartigen Bestände an Fürstenkleidern, Juwelen und Prunkwaffen belegen.
mit Christine Nagel, Dresden
Ort: Vortragssaal im Kulturforum, Eintritt frei

Links: Lucas Cranach d.J., Dresden, 1565 und 1564, Kurfürst August von Sachsen, Öl/Holz © Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Elke Estel, Hans Peter Klut. Rechts: Lucas Cranach d.J., Dresden, 1565 und 1564, Kurfürstin Anna von Sachsen, Öl/Holz © Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Elke Estel, Hans Peter Klut

Zur Vortragsreihe MODE Thema MODE
In der Vortragsreihe „MODE Thema MODE“ stellen internationale Referent*innen Themen zu Kleidung, Mode, Kostüm, Accessoires und Textilien in Hinblick auf Kulturgeschichte, künstlerische Praktiken und gesellschaftliche Rezeption vor. Bereits seit 2003 wird die Veranstaltung von der Kunstbibliothek realisiert.
Die Kunstbibliothek beherbergt in ihren Museumsbeständen eine der weltweit größten Bilder- und Büchersammlungen zur Geschichte der Kleidung: die Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek. Ihr Ursprung liegt in der „Sammlung für Kostümwissenschaft“ des Berliner Verleger-Ehepaares Franz und Frieda Lipperheide, das ihre Bestände
1892 den Königlichen Museen zu Berlin gestiftet hat.

WANN?

Ausstellungsdaten: ab Mittwoch, 18. September 2024

MADE IN GERMANY. Mode und Rechtsextremismus: Mittwoch, 18. September 2024, 18 Uhr

MONSTER GIRLS & BONDAGE BOYS
Fantasie und Subversion in der Punk-Mode
:Mittwoch, 16. Oktober 2024, 18 Uhr

KLEIDER, KLUNKER, KÖNIGIN
Beobachtungen zu visuellen Strategien des britischen Königshause
s: Mittwoch, 13. November 2024, 18 Uhr

STAATSRÄSON UND MODEDIKTAT. Aspekte herrscherlicher Kleiderpraxis im französischen Second Empire: Mittwoch, 19. Februar 2025, 18 Uhr

DIE NATIONALTRACHTDEBATTE. Versuche zur Durchsetzung einer nationalen Kleidung im 18. und 19. Jahrhundert: Mittwoch, 19. März 2025, 18 Uhr

KLEIDER, SCHMUCK UND WAFFEN. Vestimentäre Repräsentation am kurfürstlichsächsischen Hof 1550 –1650: Mittwoch, 9. April 2025, 18 Uhr

WO?

Kulturforum, Kunstbibliothek
Matthäikirchplatz 6
10785 Berlin

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