Die Ausstellung „Wahrhaft Böse: Die sieben Todsünden im Bild“ im Bonnefantenmuseum in Maastricht entführt uns in die Welt von Hochmut, Faulheit, Völlerei, Neid, Zorn, Wollust und Geiz. Die umfassende Ausstellung, die ab 19. Oktober 2024 zu sehen ist, bietet einen einzigartigen Blick in die moralischen und künstlerischen Darstellungen aus der Zeit von 1480 bis 1620 und stellt sie in den Kontext unserer Gegenwart. Im Mittelpunkt steht die Frage: Was ist gut und was böse?
Abb. oben: Pieter van der Heyden after Pieter Bruegel I, Wellust / Luxuria, 1558 engraving, 226 x 295 mm, Foto: Rijksmuseum, Amsterdam.
Das Museum präsentiert Bruegels Druckserie „Die sieben Todsünden“ im Kontext ihrer Vorgänger und zeitgenössischer Werke. Die Darstellungen der Todsünden entstanden in einer unsicheren, verwirrten und turbulenten Zeit, die der heutigen sehr ähnlich ist. Die Ausstellung untersucht die Parallelen zwischen Bruegels unruhiger Zeit und unserer Zeit, die von Klimakrisen, Epidemien und religiösem Extremismus geprägt ist. Von #metoo bis zu Klimafragen und von christlichen Traditionen bis zu buddhistischer Ideologie. Während dieser Reflexion sind die Besucher eingeladen, ihre Sünden zu beichten und Todsünden zu definieren.
Im 16. Jahrhundert werden die Sünden intensiver und vielfältiger als je zuvor dargestellt – von imposanten Personifikationen bis hin zu Verhaltensmustern, die auch heute noch erkennbar sind. Im Zentrum der Ausstellung steht die berühmte Grafikserie „Die sieben Todsünden” von Pieter Bruegel dem Älteren aus dem Jahr 1558. Mit Leihgaben aus den Niederlanden und weiteren Ländern zeigt die Schau die kreative Visualisierung des Bösen im 16. Jahrhundert und bietet zugleich Inspiration und Orientierung für die Auseinandersetzung mit den heutigen Sünden. Dabei ist die Ausstellung nicht nur eine historische Reflexion, sondern auch eine Einladung, über die zeitlose Natur menschlicher Versuchungen und innerer Konflikte nachzudenken, die damals wie heute bestehen.
Die Darstellungen der Todsünden entstanden in einer unsicheren, verwirrenden und unruhigen Zeiteiner Zeit, die unserer heutigen erstaunlich ähnelt. Bruegels Epoche war geprägt von extremen klimatischen Bedingungen mit sehr kalten Wintern und harschen Sommern, von Seuchen epidemischen Ausmaßes und von gewalttätigen Ausbrüchen religiösen Extremismus. Diesen Parallelen geht die Ausstellung nach und setzt die sieben Todsünden in einen aktuellen Kontext. Auf einer Audiotour reflektieren sieben Sprecher*innen, darunter der Schauspieler und Wortmagier Ramsey Nasr und die Singer-Songwriterin Froukje, über die Rolle der Todsünden in der heutigen Welt. Von #metoo bis zu Klimafragen und von christlichen Traditionen bis zu buddhistischer Ideologie. Während dieser Reflexion sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, ihre eigenen Sünden zu bekennen und Todsünden zu definieren. Mit Gemälden, Druckgrafiken, Zeichnungen sowie illuminierte Handschriften, Büchern und sogar Glasmalerei: Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Darstellung der Sünde in den Niederlanden und der heutigen niederländisch-deutschen Grenzregion. Das Bonnefantenmuseum stellt die renommierte Druckserie nach Bruegels „Die sieben Todsünden“ in Kontext mit ihren Vorläufern und Inspirationsquellen und präsentiert Werke von Zeitgenossen und Nachfolgern, die dieselben Themen darstellen. Das umfasst sowohl die damals durch neu aufkommende Drucktechniken zugängliche und erschwingliche Kunst als auch wertvolle Sammlerwerke.
Einzigartige Leihgaben aus den Niederlanden und aus anderen Ländern
Diese Ausstellung wurde durch großzügige Leihgaben von über 80 Kunstwerken aus mehr als 20 nationalen und internationalen Sammlungen ermöglicht: darunter das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, die Phoebus Foundation in Antwerpen, das Musée du Louvre in Paris, das Statens Museum for Kunst in Kopenhagen, die Breslau Foundation in New York und das Rijksmuseum in Amsterdam.
Dank dieser Leihgaben präsentiert das Bonnefantenmuseum eine überraschende Vielfalt von internationalen Meisterwerken und bisher noch nie gezeigter populärer Konsumkunst.
Gleichzeitig ist noch die Einzelausstellung „This is not the end of the road“ der polnischen Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas zu sehen, die u.a. durch den Erfolg auf der Venedig Biennale 2022 als bedeutende Stimme der Rom*nja-Community gilt. Die Ausstellung, die bis zum 16. Februar 2025 zu sehen ist, zeigt neue Werke, die die Rolle der Frauen in ihrer Gemeinschaft thematisieren, sowie ihre gefeierte Serie „Re-enchanting the World“.
WANN?
Ausstellungsdaten: Samstag, 19. Oktober 2024 – Sonntag, 12. Januar 2024
WO?
Bonnefanten Museum
Avenue Ceramique 250
6221 KX Maastricht
Niederlande