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Mittwoch, April 24, 2024

Aus Anlass des 77. Todestages von Käthe Kollwitz – Käthe Kollwitz Museum | 01.04. bis Ende Juni 2022

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Im April vor 77 Jahren ver­starb Käthe Kollwitz in Moritz­burg bei Dresden, kurz vor dem Ende des Zweiten Welt­krieges. Hier ver­brachte die große Künst­lerin auf dem „Rüden­hof“, einem Neben­gebäude des Moritz­burger Schlosses, ihre letzten Lebens­monate, be­gleitet von ihrer Enkelin Jutta und be­handelt von der Ärztin Marianne Werker. Am Abend des 22. April 1945 ver­merkte diese im Toten­schein Herz­ver­sagen. Die Graphikerin und Bild­hauerin Käthe Kollwitz hinter­ließ ein umfang­reiches Werk, das Menschen noch heute welt­weit be­rührt.

Abb. oben: Käthe Kollwitz, Selbstbildnis, 1921, Radierung, © Käthe-Kollwitz-Museum Berlin

Im Spät­sommer 1943 aus dem Berliner Zu­hause evakuiert, machte der Künstlerin ihr schlechter Gesund­heits­zustand immer mehr zu schaffen. Im November 1943 schrieb sie dem Dichter Gerhart Hauptmann, mit dem sie über Jahr­zehnte im regen Aus­tausch stand, dass ihr die Kraft fehle, das Leben noch weiter zu meistern. Die bei­den Künst­ler teil­ten zeit­lebens die Be­wun­de­rung für das Werk des Anderen.

In einer Würdigung zu ihrem 60. Geburts­tag hatte Hauptmann 1927 seine Aner­kennung wort­gewal­tig zum Aus­druck gebracht:

„In der Sinfonie der letzten vier Jahr­zehnte ist sie der un­beirr­bare, starke, tiefe Orgel­punkt. Ob es viele Frauen ge­geben hat, die einer so aus­ge­sprochenen, klar umrissenen, durch­gebildeten Bekenntnis­kunst fähig gewesen sind? Ich glaube es nicht.“

DEEDS NEWS - Käthe Kollwitz - Grabrelief- (c) Käthe-Kollwitz-Museum Berlin
Käthe Kollwitz, Grabrelief, 1935/36, Bronze, Nach dem Goethe’schen Wort “Ruht im Frieden seiner Hände”,
© Käthe-Kollwitz-Museum Berlin, Foto: Kienzle | Oberhammer

Nicht mehr arbeiten zu können, de­primierte Käthe Kollwitz. Ihr Leben kreiste in dieser späten Phase haupt­sächlich um drei für sie essen­zielle Dinge: ihren Geh­stock, ihren Lieblings­dichter Johann Wolfgang von Goethe und ihren Sohn Hans.

Seit dem Tod ihres Mannes Karl im Juli 1940 gab ihr der Geh­stock meta­phorisch den fehlenden Halt. Ihre sie in Moritz­burg pflegende Enkelin Jutta bat sie darum, dass der Stock auf ihrem Sarg liegen möge. Einen Halt anderer Art gab ihr Goethe. Zeit­lebens verspürte sie eine tiefe geistige Ver­bunden­heit zu dem Weimarer Dichter. Über ihrem Bett hing Goethes Lebend­maske aus dem Jahr 1807. „Der wunder­volle Abguss“ gehörte zu den wenigen Dingen, die Käthe Kollwitz noch er­freuten. Als ihre Seh­kraft immer mehr nach­ließ, ließ sie ihn sich reichen und tastete ihn mit ge­schlossenen Augen ab, zur „Orientierung“, wie sie es nannte. Ihr Sohn Hans war ihr jedoch das Kost­barste, sie sehnte seinen Besuch schmerz­lich herbei. „Wie eine Königin im Exil wirkte sie, trotz aller Zer­störungen von einer bezwingenden Güte und Würde. Das ist das letzte Bild, das ich von ihr habe“, beschrieb Hans seinen letzten Besuch bei seiner Mutter.

DEEDS NEWS - Familiengrab - (c) Käthe-Kollwitz-Museum Berlin - Foto Kienzle Oberhammer
Familiengrab auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde, © Käthe-Kollwitz-Museum Berlin

Bei der Bei­setzung in Moritz­burg war Käthe Kollwitz‘ Sarg mit weißen und roten Magnolien­blüten aus dem Schloss geschmückt, die mit Efeu­ranken des Rüden­hofs zu Ketten ge­flochten waren. An­stelle ihres Geh­stocks lag ein kleiner blauer Kranz auf dem Sarg. Im September 1945 wurde Kollwitz‘ Asche ihrem Wunsch gemäß in das Familien­grab auf dem Berliner Friedhof Friedrichs­felde überführt, wo bereits ihr Mann und ihr Bruder Konrad Schmidt ruhten.

WANN?

Freitag, 1. April bis 26. Juni 2022 (letzter Tag in der Fasanenstraße)

Täglich von 11 bis 16 Uhr

WO?

Käthe Kollwitz Museum
Fasanenstraße 24
10719 Berlin-Charlottenburg

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