Rund 20.000 Exponate aus den weltweit bedeutenden Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin eröffnen in der zweiten und dritten Etage auf mehr als 16.000 Quadratmetern des Humboldt Forums neue Blicke auf die vergangenen und gegenwärtigen Kulturen Afrikas, Amerikas, Asiens und Ozeaniens.
Abb. Oben: Buddha (Pakistan, 2–3. Jahrhundert) im Modul „Buddhistische Kunst in Südasien. Stupas, Buddhas, Bodhisattvas“ des Museums für Asiatische Kunst im Humboldt Forum © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Alexander Schippel
Ein mit Schnitzereien reich verziertes Haus aus Versammlungshaus aus Palau, eindrucksvolle Boote aus Ozeanien und Tondokumente aus aller Welt im Berliner Phonogramm Archiv: Die Dauerausstellung des Ethnologischen Museums rückt materielles wie immaterielles Erbe gleichermaßen in den Fokus.
An einer japanischen Teezusammenkunft teilnehmen, in die Schönheit indoislamischer Gärten eintauchen oder vor Buddha-Statuen meditieren: All das bietet die Präsentation des Museums für Asiatische Kunst.
20.000 Objekte auf 16.000 Quadratmetern
Der Besuch macht neugierig auf Sammlungsgeschichte, religiöse Fragen, zeitgenössische Kunst und die Bedeutung von Handwerkstechniken, thematisiert Rituale, Inszenierungen und Perspektiven indigener Communities, um sich mit dem Erbe des Kolonialismus und der Rolle Europas kritisch auseinanderzusetzen.
Afrika
Die kürzlich in das Eigentum Nigerias übergegangenen „Bronzen“ aus dem historischen Königreich Benin, Holzfiguren und Masken aus Kamerun, ästhetisch herausragende Skulpturen aus dem Kongo sowie mit Eisen- und Glasperlen geschmückte Kleidung aus Namibia gehören zu den bekanntesten und außergewöhnlichsten Werken aus Afrika in Berlin. Gleichzeitig verließen viele von ihnen den afrikanischen Kontinent als Folge kolonialer Eroberung und Herrschaft. Die Ausstellungen der Afrika-Sammlungen des Ethnologischen Museums im Humboldt Forum werfen drängende Fragen auf: nach den Gesellschaften in Afrika, aus denen die Artefakte stammen, nach den Bedingungen, unter denen sie gesammelt wurden, nach den Dilemmata, in denen sich die Akteur*innen in Afrika befanden, und nach der kooperativen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kolonialismus und seinen Auswirkungen bis in die Gegenwart.
Amerika
Der Ausstellungsbereich zeichnet ein umfangreiches Bild der historischen und gegenwärtigen indigenen Kulturen Amerikas. Highlights sind unter anderem die Bestände aus dem zentralen und südlichen Andenraum, die beindruckenden Cotzumalhuapa-Stelen aus dem heutigen Guatemala, die beiden Wappenpfähle von First Nations in British-Columbia oder die Sammlungen früher Forschungsreisender aus der Amazonasregion. Die Vielfalt der Keramiken aus Nord-, Meso- und Südamerika sowie die Sammlungen der Ebenen und Prärien Nordamerikas werden in einem separaten Schaumagazin erlebbar
Asien
Das dritte Obergeschoss ist den Künsten und Kulturen des größten Kontinents der Erde gewidmet. Hier treten die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst erstmals in einen direkten Dialog, trifft zeitgenössische Kunst auf jahrhundertealte Meisterwerke. Sie erlauben es, chinesische Hofkunst in einem spektakulären Thronsaal zu erleben, eine japanische Teezusammenkunft zu verfolgen, rekonstruierte, vor 1500 Jahren ausgemalte buddhistische Höhlentempel zu bewundern, in die Welt indo-islamischer Gärten einzutauchen, der Faszination religiöser Rituale um die göttlichen Skulpturen Indiens nachzuspüren oder fantastische Theatertraditionen Südostasiens und die Vielfalt islamischer Lebenswelten kennenzulernen.
Ozeanien
Der Pazifik ist der größte Ozean der Welt und in der Weite des Meeres erscheinen die Inseln Ozeaniens klein und isoliert. Für die indigene Bevölkerung aber war das Meer nie trennend. Bis heute ist es für viele Teil ihrer Identität. Ihre Vorfahren legten große Entfernungen zurück und entdeckten als erste Menschen die pazifischen Inseln. Von ihren herausragenden Navigations- und Bootsbaukünsten zeugen die Wasserfahrzeuge im Humboldt Forum. Weitere Highlights des Ausstellungsbereichs Ozeanien sind die Häuser aus Palau und die der Abelam aus Papua-Neuguinea.
Zeitgenössische Kunst
In allen Ausstellungsbereichen des Ethnologischen Museums und Museums für Asiatische Kunst finden sich zeitgenössisches Kunstwerke und Interventionen. Neben António Oles Township-Wall und dem raumgreifenden Kunstwerk von Marianna Castillo Deball beeindrucken vor allem Installationen, die sich mit den Auswirkungen der Kolonialzeit in der afrikanischen Gegenwart auseinandersetzen.
Eine Dauerausstellung des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin.
WO?
Museum für Asiatische Kunst
Sieplenbusch 1
42477 Radevormwald
WANN?
Dauerausstellung