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Mittwoch, Oktober 9, 2024

Worin unsere Stärke besteht – Kunstraum Kreuzberg | 03.09.-30.10.2022

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Die von der Künstlerin Andrea Pichl kuratierte Ausstellung Worin unsere Stärke besteht zeigt Arbeiten von fünfzig Künstlerinnen aus drei Generationen aus der DDR. In unterschiedlichen Genres setzen sich die Künstlerinnen mit vielschichtigen Themen auseinander. Einige waren bereits zu DDR-Zeiten aktiv. Die Ausstellung widmet sich jedoch nicht einem Narrativ der DDR oder einer Historisierung von Kunst aus der DDR, sondern Biografien und der Frage, wie thematische Zugänge durch diese geprägt sind. Vereinzelt sind Werke vertreten, die bereits in der DDR entstanden.

Abb. oben: Foto: Eric Tschernow

Die Ausstellung geht unbedingt davon aus, dass es grundsätzlich eine Rolle spielt, woher man kommt. Wie Biografien verlaufen prägt Inhalte und strukturelle Zugänge. Dabei ist jedoch weder eine Kategorisierung oder gar Reduzierung auf vermeintlich erkennbare Ästhetiken oder Themen möglich.

So wie die Herkunft aus der DDR wesentlich von Belang ist, ist sie gleichzeitig, obgleich nicht immer im Werk offenkundig sichtbar, auch Voraussetzung für Substanz, Kraft und Relevanz im zeitgenössischen Kontext!

DEEDS NEWS Worin unsere Staerke besteht Foto Eric Tschernow 1
Foto: Eric Tschernow

Die Ausstellung versteht sich auch als ein Gegenentwurf zu bisherigen, weit rezipierten Ausstellungen der letzten Jahre, die sich der Kunst und den Künstlerinnen aus der DDR widmeten. In diesen Überblicksausstellungen waren Künstlerinnen beispielsweise lediglich zu 14 Prozent (Museum der Bildenden Künste Leipzig, 2019) und zu 19 Prozent (Gropius Bau, 2016) vertreten. Im Kunstpalast Düsseldorf 2019/2020 waren es immerhin drei der 13 Künstlerinnen – eine Quote von 23 Prozent. Die Werke von Künstlerinnen aus der DDR tauchen in zeitgenössischen Ausstellungen weiterhin selten auf. Das Problem innerdeutscher Diskriminierung, das mit einer westdeutschen, kulturellen Hegemonie einhergeht, wird jedoch selten thematisiert. Meistens wird es ignoriert. Dabei zeigt sich im vergleichenden Blick auch auf andere deutsch-deutsche Strukturen sehr schnell, wie Ausschlüsse gerade für Frauen in Kultur- und Kunstinstitutionen greifen und welches Gefälle im Hinblick auf die Repräsentation von ost- und westdeutschen Kulturschaffenden herrscht. Aktuell gibt es beispielsweise nur zwei Museumsbzw. Stiftungsdirektorinnen in Deutschland, die aus der DDR kommen. Angelika Richter, die erste Hochschulrektorin aus der DDR, ist seit Juni 2021 in diesem Amt an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Aufgrund offenkundiger Missstände zeigt die Ausstellung Worin unsere Stärke besteht fünfzig mit unterschiedlichen Medien arbeitende Künstlerinnen aus der DDR aus drei Generationen. Die Ausstellung wird duch ein Rahmenprogramm und eine Textsammlung begleitet.

DEEDS NEWS Worin unsere Staerke besteht Foto Eric Tschernow 4
Foto:Eric Tschernow 4

Essays von Kuratorinnen, Kunsthistorikerinnen und Künstlerinnen aus der DDR werden in einer Textsammlung wiederveröffentlicht und kontextualisieren die Ausstellung: Dr. Angelika Richter, Dr. Hiltrud Ebert, Elske Rosenfeld, Charlotte Misselwitz, Prof. Else Gabriel und Suse Weber.

DEEDS NEWS Worin unsere Staerke besteht Foto Eric Tschernow 2
Foto: Eric Tschernow 2

Das Rahmenprogramm wird eingeleitet durch ein Gespräch mit der ZEIT-Journalistin und Autorin Jana Hensel, der Kuratorin und Künstlerin Andrea Pichl sowie der Künstlerin else Gabriel. An fünf Donnerstagen und zur Finissage der Ausstellung werden die Filme »Fünf Sterne« von Annekatrin Hendel, »Im Stillen laut« von Therese Koppe sowie die Dokumentation »Partisan« von Adama Ulrich gezeigt; Katja Lange-Müller liest aus »Drehtür« und Katharina Warda aus »Der Ort, aus dem ich komme, heißt Dunkeldeutschland«; »The Dark Side of the GDR« ist eine szenische Lesung von Bibiana Malay und Grit Diaz de Arce.

WANN?

8.9.
Jana Hensel im Gespräch mit Andrea Pichl
und Else Gabriel
22.9.
»The Dark Side of the GDR«
Szenische Lesung mit Grit Diaz de Arce
und Bibiana Malay
29.9.
Katharina Warda liest aus
»Der Ort, aus dem ich komme, heißt
Dunkeldeutschland«
6.10.
Filmscreening »Fünf Sterne«
(D 2017, Regie: Annekatrin Hendel)
13.10.
Filmscreening »Partisan«
(D 2018, Regie: Adama Ulrich,
Lutz Pehnert und Matthias Ehlert)
20.10.
Katja Lange-Müller liest aus
»Drehtür«
30.10.
Filmscreening »Im Stillen laut«
(D 2019, Regie: Therese Koppe)
und Gespräch mit Therese Koppe,
Erika Stürmer-Alex und
Christine Müller-Stosch

Vernissage: Freitag, 2 September. 17:00 bis 23:00

Ausstellungsdaten: Samstag, 2 September – Sonntag, 30 Oktober

KOSTET?

Eintritt frei

WO?
Kunstraum Kreuzberg/
Bethanien
Mariannenplatz 2
10997 Berlin

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