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Montag, November 11, 2024

CROSSLIGHT – Katinka Theis, Benedikt Terwiel, Charlotte Bastian – SCOTTY | 02.09.-30.09.2023

Editors’ Choice

Vom 02.09.2023 präsentiert der Projektraum SCOTTY die Ausstellung CROSSLIGHT. CROSSLIGHT ist ein Licht, das den Weg eines anderen Lichts kreuzt und das erhellt, was das andere im Dunkeln lässt. Crosslight hat keine direkte Übersetzung ins Deutsche. Im Englischen bezieht sich das Wort auf das gleichzeitige Beleuchten oder Hervorheben verschiedener Aspekte. Metaphorisch kann es bedeuten, dass etwas zusätzliche Informationen oder Perspektiven bietet, um ein Thema neu zu sehen. Es wirft indirekt ein Licht auf etwas, das zur Quelle der Erkenntnis werden kann.
Katinka Theis,  Benedikt Terwiel und Charlotte Bastian beschäftigen sich mit der Veränderung und Wahrnehmung von Landschaft. Dabei werden Informationen und Materialien in neue Perspektiven gerückt. So sind sowohl die individuellen Werke von der Idee des Crosslight geprägt, als auch die Zusammenstellung und Korrespondenz der drei Positionen in dieser Ausstellung.
Das Licht spielt im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne eine wesentliche Rolle.

Abb. oben: Katinka Theis, Nachtmodus, hand-bent neon tubes and landscape model, 2023

Katinka Theis untersucht in ihrer künstlerischen Arbeit die Wirkungsweise von architektonischen Räumen. Dabei spürt sie den Machtverhältnissen nach, die sich durch monumentale Strukturen in städtebaulichen Situationen und überdimensional großen Landschaften ausdrücken.
Die Objekte und Installationen bewegen sich thematisch an der Schnittstelle von Skulptur und Architektur. Sie können ebenso bildhauerische Arbeit, als auch visionäre Architekturmodelle darstellen, die auf eine Form prägende, übergeordnete Ebene verweisen. Ihre ortsbezogenen Installationen entwickelt sie in der jeweiligen Situation aus dem Raumbezug heraus. Formale, Raum prägende Eigenschaften des Umraums spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die atmosphärischen Wirkung der jeweiligen Situation.
In der Ausstellung Crosslight zeigt sie die Installation „Nachtmodus“, die aus handgebogenen Neonröhren und einem abstrakten Landschaftsmodell besteht. Die unter der Decke des Ausstellungsraums installierten, durchsichtigen Glasröhren sind in einem energetischen Verhältnis zueinander installiert, und lassen das blaue Farbspektrum des Gases in den Neonröhren erkennen, das sich je nach Stärke anderer Lichtquellen im Raum ausbreitet. Die davon ausgehende Stimmung lässt an Blitze und Wetterphänomene denken, die sich hier auf eine andere Art und Weise auswirken. Denn das dazugehörige, abstrakte Landschaftsmodell zeigt neben Höhenlinien eine Architektur von geschwungenen Rundstäben aus Beton, die sich in ihrer Form und Anordnung auf die Lichtquellen beziehen und die Frage nach einer sich bedingenden Entstehungsgeschichte in den Raum stellen.
katinkatheis.de

DEEDS NEWS - Benedikt Terwiel - Landschaft 2019 - Foto Donat Schilling
Benedikt Terwiel, Landschaft 2019, Foto: Donat Schilling

In „Landschaft, 2019“ von Benedikt Terwiel folgen aneinandergereihte, sich zum Teil überlagernde weiße Felder im Seitenverhältnis eines 16 Zoll Monitors der Route des Hellwegs von Berlin nach Rotterdam, die der Künstler 2012 abgelaufen ist. Sie zeigen die Strecke, wie man sie etwa am Computer sitzend auf einer digitalen Karte entlang scrollen würde. Die Arbeit ist ein Reisebericht, jedoch ohne jede Anschauungen, Eindrücke oder Erlebnisse. Eine körperlos nachvollzogene Bewegung am Rechner, die den Hellweg – der seinen Namensteil „hell“, wie vermutet wird, dadurch erhielt, dass er frei von verdunkelndem Geäst gehalten wurde, in den Ausschnitten eines leuchtenden Computer-Displays nachzeichnet.
Interessiert an den Landschaften alltäglicher Umgebungen beschäftigt sich Benedikt Terwiel mit kartographischen Bildern und Methoden. Er sucht nach spezifischen kulturgeschichtlichen Narrativen und deren Darstellungskonventionen und fragt wie sie sich bildnerisch reflektieren lassen. Als wichtigen Bezugspunkt zu seiner Arbeit unternahm Terwiel mehrwöchige Wanderungen unter anderem von Bonn nach Basel (2009), von Florenz nach Rom (2010) und zuletzt – unter dem Titel „der natürliche Lebensraum des Menschen“– von Berlin nach Rotterdam (2011), aus der auch die Arbeit der Ausstellung entstanden ist.
benediktterwiel.info

DEEDS NEWS - charlotte-bastian - plazuyu - glocal- series-5b-2023-300dpi
Charlotte Bastian, Plazuyu (Glocal Series #5b), 2023

In ihren Fotocollagen und Raumbildmontagen verwendet Charlotte Bastian Material, das sie an verschiedenen Orten aufnimmt und neu zusammensetzt. Im Fokus sind dabei Veränderungen von Landschaften im Anthropozän.
In der Ausstellung Crosslight zeigt Bastian Fotomontagen ihrer aktuellen Serie “Glocal Series #5b” in einem Stereoskop (Rotationsbetrachter) und als eine Wandarbeit.
Die Motive der Serie entstanden mit Material eines Studienaufenthaltes in der Provinz Buenos Aires (Argentinien) Ende 2022. Die Landschaft dort ist drastisch von einem ein Vierteljahrhundert (1985–2009) andauernden Hochwasser und der anschließenden Trockenheit geprägt. Das Hochwasser (ursächlich durch Kanalbau, der Wasser in die Salzseen der Gegend zurückführen sollte, um sie touristisch maximal nutzen zu können) setze innerhalb einer Woche große Gebiete unrettbar unter Wasser und zog sich erst ab 2009 durch Niederschlagsarmut wieder zurück – zurück blieb Verwüstetes, in dem auch Neues keimt.
Im Stereoskop als dreidimensional wahrnehmbare Montagen präsentiert, erzeugen die zusammengesetzten Fotomotive das Gefühl, sich in diesem prekären, doppelt unwirklichen Raum zu befinden, den man doch nur betrachtet.
charlotte-bastian.de

WO?

SCOTTY – Raum für zeitgenössische Kunst und experimentelle Medien, eingetragener Verein
Oranienstraße 46
10969 Berlin

U-Bahnhof Moritzplatz

WANN?

Eröffnung: Freitag 01. September 2023, 19 Uhr

Ausstellung: Samstag 02.09. – Samstag 30.09. 2023

Donnerstag-Freitag 15-19 Uhr
Samstag 14-18 Uhr

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