Die Stiftung Schloss Neuhardenberg gedenkt des deutschen Widerstands mit selten gezeigten Zeugnissen aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Sonderausstellung Nacht in Deutschland. Verfolgung – Zerstörung – Widerstand, die am 20. Juli 2024 startet, sowie verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung. Über Jahrzehnte hat der Sammler Gerhard Schneider Zeichnungen, Malerei und Druckgrafik aus den Jahren 1933 bis 1945 zusammengetragen, die von Zerstörung, Angst, Verfolgung, aber auch von Widerstand erzählen. Es handelt sich um Werke, die im Verborgenen entstanden sind und deren Entdeckung aufgrund ihrer politischen Brisanz das Todesurteil für ihre Urheber hätte bedeuten können. Versteckt, teilweise vergraben, haben die Werke die Jahre des Naziregimes überdauert. Besonders eindrucksvoll ist eine bisher nicht veröffentlichte Sammlung von Zeichnungen des Künstlers Ernst Kaufmann aus dem Konzentrationslager Theresienstadt. Neben vielen anderen war auch Carl-Hans Graf von Hardenberg (1891 – 1958) an der Widerstandaktion gegen die Nazidiktatur maßgeblich beteiligt. Schloss Neuhardenberg wurde Schauplatz von Vorbereitungen für den Umsturzversuch. Hier trafen sich Beteiligte am Widerstand, um die staatliche Neuordnung für die Zeit nach dem Hitlerregime zu planen
Abb. oben: Sammlung Gerhard Schneider in der Bürgerstiftung für verfolgte Künste / Zentrum für verfolgte Künste, Solingen. Georg Netzband: Der Abgrund, 1935
Das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Neben vielen anderen war auch Carl-Hans Graf von Hardenberg (1891 – 1958) an der Widerstandaktion gegen die Nazi-Diktatur maßgeblich beteiligt. Schloss Neuhardenberg wurde Schauplatz von Vorbereitungen für den Umsturzversuch. Hier trafen sich Beteiligte am Widerstand, um die staatliche Neuordnung für die Zeit nach dem Hitlerregime zu planen. Zum Jahrestag gedenkt die Stiftung Schloss Neuhardenberg des deutschen Widerstands mit einem umfangreichen Programm, bestehend aus einer Ausstellung, einer Lesung und – in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Neuhardenberg – einem Gottesdienst. Im Schlosspark Neuhardenberg wird ein Gedenkort mit einer Plastik der brandenburgischen Künstlerin Sylvia Hagen eingeweiht, der dauerhaft an den deutschen Widerstand erinnern soll.
Das Programm am 20. Juli 2024 beginnt um 14 Uhr mit dem Gedenkgottesdienst in der Neuhardenberger Schinkel-Kirche. Im Anschluss wird in der Orangerie die durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Märkisch-Oderland unterstützte Sonderausstellung Nacht in Deutschland. Verfolgung – Zerstörung – Widerstand mit selten gezeigten Zeugnissen aus der Zeit des Nationalsozialismus eröffnet. Über Jahrzehnte hat der Sammler Gerhard Schneider Zeichnungen, Malerei und Druckgrafik aus den Jahren 1933 bis 1945 zusammengetragen, die von Zerstörung, Angst, Verfolgung, aber auch von Widerstand erzählen. Es handelt sich um Werke, die im Verborgenen entstanden sind und deren Entdeckung aufgrund ihrer politischen Brisanz das Todesurteil für ihre Urheber hätte bedeuten können. Versteckt, teilweise vergraben, haben die Werke die Jahre des Naziregimes überdauert. Besonders eindrucksvoll ist eine bisher nicht veröffentlichte Sammlung von Zeichnungen des Künstlers Ernst Kaufmann aus dem Konzentrationslager Theresienstadt.
Mit einer Lesung unter dem Titel Die verbrannten Dichter erinnern Nicole Heesters und Gerd Wameling mit Texten aus der gleichnamigen Anthologie des kürzlich verstorbenen Literaturhistorikers und Journalisten Jürgen Serke an die Bücher und die Schicksale verfolgter Autoren. Ab 1976 hat Jürgen Serke, zunächst für eine Serie des Stern, überlebende Autoren aufgesucht, interviewt und ihre Schriften einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Auf Basis der Serie erschien seine epochale Sammlung Die verbrannten Dichter, die inzwischen in dritter und erweiterter Überarbeitung vorliegt. Sie umfasst auch Erinnerungen an im Exil oder auf den Wegen dorthin zu Tode gekommene Schriftsteller.
Dem Gedenken an Carl-Hans Graf von Hardenberg und an die Frauen und Männer des deutschen Widerstands ist die Arbeit Gegen den Strom von Sylvia Hagen (*1947) gewidmet, die ab dem 20. Juli dauerhaft im Schlosspark von Neuhardenberg ihren Platz finden wird. Die uneindeutige, zögernde und verletzlich wirkende Plastik hat nichts mit einem klassischen Heldenstandbild gemein und zeigt in hervorragender Weise die Ambivalenz des deutschen Widerstands: Als unzusammenhängende Bewegung erfolgte er zu spät, zu zögerlich, mit deutlich zu wenigen Akteuren und Unterstützern. Dennoch handelten einzelne Mitglieder mutig, vorbildhaft und stellten sich mit einer aussichtlosen Tat „gegen den Strom“.
WANN?
Programm am Samstag 20. Juli 2024:
um 14:00 Uhr: Schinkel-Kirche – Gedenkgottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Neuhardenberg, Predigt: Prof. Dr. Notger Slenczka, Humboldt Universität zu Berlin, Leitung: Pfarrer Thomas Krüger, Neuhardenberg. Eintritt frei.
um 15:00 Uhr: Orangerie – Ausstellungseröffnung: Nacht in Deutschland. Verfolgung – Zerstörung – Widerstand, Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider. Die Ausstellung Nacht in Deutschland wird unterstützt durch Ostdeutsche Sparkasseenstriftung gemeinsam mit der Sparkasse Märkisch-Oderland anschl. Eintritt frei.
Schlosspark – Einweihung des Gedenkortes für Carl-Hans Graf von Hardenberg und den deutschen Widerstand Gegen den Strom. Eintritt frei.
um 18:00 Uhr: Großer Saal – Lesung, Die verbrannten Dichter Texte aus der gleichnamigen Anthologie von Jürgen Serke gelesen von Nicole Heesters und Gerd Wameling
Öffnungszeiten:
Mi – So, Feiertage 11:00 bis 18:00 Uhr
Ausstellungsdaten:
Samstag, 20. Juli bis Sonntag, 11. August 2024
WO?
Schloss Neuhardenberg
Schinkelplatz
15320 Neuhardenberg
KOSTET?
in Schinkel-Kirche, Orangerie und Großer Saal ist Eintritt frei
Regulär: 20 €
Ermäßigt: 16 €
Ticketservice unter 033476-600-750 (täglich 10-18 Uhr) oder unter schlossneuhardenberg.de