Am 17. Oktober 2024 wurden in der Berliner Gemäldegalerie die 100.000 Besucher*innen der Ausstellung „Frans Hals. Meister des Augenblicks“ begrüßt. Wegen des anhaltend großen Publikumszuspruchs werden die Öffnungszeiten zum großen Ausstellungsfinale vom Freitag, 1. bis Sonntag, 3. November 2024. von jeweils 10 bis 22 Uhr verlängert. Berlin feiert einen der größten Porträtmaler aller Zeiten: Frans Hals zählt wie Rembrandt und Vermeer zu den herausragenden niederländischen Malern des 17. Jahrhunderts. Neben unkonventionellen, ausdrucksstarken Bildnissen malt er als erster Künstler Hollands Außenseiter der Gesellschaft als Individuen in Lebensgröße. Seine Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert prägt die Entwicklung der modernen Malerei. In Kooperation mit der National Gallery, London, und dem Rijksmuseum, Amsterdam, organisiert die Gemäldegalerie eine umfassende Ausstellung mit rund 80 Werken von Hals und seinen Zeitgenoss*innen – die erste Frans Hals gewidmete Übersichtsschau in Deutschland.
Abb. oben: Frans Hals, Porträt eines Paares, vermutlich Isaac Abrahamsz Massa und Beatrix van der Laen, um 1622, Amsterdam, Rijksmuseum, © Rijksmuseum, Amsterdam
Am 17. Oktober 2024 begrüßten Dagmar Hirschfelder, Direktorin der Gemäldegalerie, und Katja Kleinert, Kuratorin der Ausstellung, die 100.000 Besucher*innen in der Ausstellung „Frans Hals. Meister des Augenblicks“. Ekaterina Grigoreva und Konstantin Belov aus Berlin wurden mit einem Blumenstrauß und dem Katalog zur Ausstellung empfangen und erhielten eine individuelle Führung durch die Ausstellung.

Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
Frans Hals (1582/84–1666) gehört zu den bedeutendsten Porträtisten der europäischen Kunstgeschichte. Neben großformatigen Schützen- und Regentenstücken fertigt er zahlreiche Einzelbildnisse des niederländischen Bürgertums in Haarlem an, wo er sein ganzes Leben verbringt. Hals‘ Werke zeichnen sich durch ihren kühnen Pinselstrich, ungewöhnliche Lebendigkeit und treffende Charakterisierung aus. Die Berliner Gemäldegalerie bewahrt mit neun Werken eine der umfangreichsten und hochkarätigsten Sammlungen an Bildern von Frans Hals weltweit, darunter Highlights wie die „Malle Babbe“, das „Porträt der Catharina Hooft mit ihrer Amme“ und den „Knaben mit Flöte“.
Unter den rund 80 Werken der Ausstellung befinden sich rund 50 der bedeutendsten Gemälde von Frans Hals aus über 30 öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa, den USA und Kanada. Dazu gehören die Topstücke „Bildnis eines Ehepaares“ aus dem Rijksmuseum, „Junger Mann mit Totenschädel“ aus der Londoner National Gallery und „Der Lautenspieler“ aus dem Musée du Louvre. Gezeigt werden auch Werke, die niemals zuvor in Deutschland ausgestellt waren, unter anderem das monumentale, über vier Meter breite Schützenstück „Die magere Kompagnie“, „Der lachende Kavalier“ aus der Wallace Collection in London und zwei außergewöhnliche Gemälde mit Evangelistendarstellungen des Museums für Westliche und Östliche Kunst in Odesa.

Palais (Musée du Louvre) / Franck Raux
Neben den Topstücken von Frans Hals präsentiert die Sonderausstellung auch Werke seines Umfelds, seiner Konkurrenten in Haarlem und seiner Werkstatt. Auf diese Weise wird Hals in Berlin als Ausnahmeerscheinung im Kontext seiner Zeit verortet und als Künstlerpersönlichkeit wie auch als Lehrer greifbarer. Zu seinen Schülern und Mitarbeiter*innen zählen beispielsweise Adriaen Brouwer, Adriaen van Ostade und Judith Leyster, die als eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Niederlande gelten kann. Die Einbeziehung von Werken der Schüler*innen verdeutlicht, dass Hals ihre individuellen Talente und die Spezialisierung auf unterschiedliche Gebiete förderte.
„Hals setzt für seine Porträts und Genrebilder einen beispiellos freien Malstil ein, der ihn zum wohl modernsten Künstler seiner Zeit macht“, so Katja Kleinert, Kuratorin der Ausstellung. Statt konventioneller Posen gibt Hals den flüchtigen Moment einer Bewegung oder eines Ausdrucks wieder. Seine meisterhaft illusionistische Malweise lässt die Dargestellten lebendig, offen und nahbar wirken. Der Maler widmet sich ihren individuellen Eigenheiten unvoreingenommen, mit Neugier, Witz und Anteilnahme. Das Lachen oder Lächeln ist dabei ein Schlüsselelement: Auf unübertroffene Art versteht er es, lachende Figuren wirklichkeitsgetreu wiederzugeben. Er malt soziale Außenseiter*innen ebenso hingebungsvoll wie die bürgerliche Oberschicht. Mit seinen innovativen Genrebildern und Charakterstudien in Lebensgröße verhilft er Randgruppen der Gesellschaft, die in der zeitgenössischen Porträtmalerei keinen Platz finden, zu bis dahin ungekannter Sichtbarkeit.

Gemäldegalerie / Christoph Schmidt
Nicht nur in dieser Hinsicht, sondern auch aufgrund seines virtuosen Farbauftrags sowie der Spontaneität und Unmittelbarkeit seiner Darstellungen kann Hals als Vorreiter der Moderne gelten. Ende des 19. Jahrhunderts finden sich Realisten und Impressionisten wie Max Liebermann, Wilhelm Leibl und Lovis Corinth in seiner Malerei wieder und nutzen sie als Inspirationsquelle. In Berlin werden daher Werke dieser Künstler im Kontext ihres großen Vorbilds gezeigt. Dadurch wird nicht nur die spezifische Qualität von Hals‘ Werken besonders deutlich, sondern auch ihre weitreichende Wirkung auf die Entwicklung der europäischen Malerei.

Collection, London, UK
„Nachdem die Ausstellung in London und Amsterdam von rund 400.000 begeisterten Besucher*innen gesehen worden ist, freuen wir uns sehr darauf, sie in erweiterter Form in Berlin zu zeigen. Frans Hals wird damit zum allerersten Mal eine umfassende Ausstellung in Deutschland gewidmet,“ sagt Dagmar Hirschfelder, Direktorin der Gemäldegalerie.
„Frans Hals. Meister des Augenblicks“ wird kuratiert von Katja Kleinert, Kuratorin für niederländische und flämische Kunst des 17. Jahrhunderts, und Erik Eising, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gemäldegalerie. Sie wird unterstützt von der Fontana Stiftung, dem Kuratorium Preußischer Kulturbesitz, dem Kaiser Friedrich Museumsverein, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Stiftung Heinz Kuckei Collections Berlin. Medienkooperationen: ARTE, Der Tagesspiegel, Die Zeit Weltkunst, Klassik Radio, Monopol, tipBerlin.
Die Schau, die noch bis Sonntag, 3. November 2024 läuft, ist eine der erfolgreichsten Ausstellungen der Gemäldegalerie. Dagmar Hirschfelder: „Wir freuen uns besonders über die begeisterten Reaktionen unserer Besucher*innen, die häufig äußern, dass Sie sich von Hals‘ Gemälden unmittelbar angesprochen fühlen. Großartig ist auch die positive Resonanz in der Presse, von der die Ausstellung als erfrischend und innovativ gelobt wurde“. Frans Hals (1582/83–1666) zählt neben Rembrandt und Vermeer zu den herausragenden niederländischen Malern des 17. Jahrhunderts und gilt als einer der bedeutendsten Porträtmaler der europäischen Kunst.

Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker
Die Schau ist ein Kooperationsprojekt mit der National Gallery in London und dem Rijksmuseum in Amsterdam, die Ausstellungsmacher*innen in Berlin haben aber ihr ganz eigenes Konzept entwickelt. Kuratorin Katja Kleinert: „Um die Einzigartigkeit von Frans Hals zu veranschaulichen, zeigen wir auch Werke seiner Zeitgenossen, seiner Konkurrenten, Schüler und Nachfolger. Denn erst im Vergleich wird Hals‘ Ausnahmetalent besonders deutlich. Das gilt auch für die Gegenüberstellung mit Werken von Malern der Moderne wie zum Beispiel Corinth, Leibl oder Liebermann, für die das Œuvre von Hals eine wichtige Inspirationsquelle war.“ Insgesamt umfasst die Ausstellung rund 75 Werke, zu denen etwa 50 Gemälde von Frans Hals zählen, darunter hochkarätige Leihgaben aus den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, den USA und Kanada.
Aufgrund des großen Erfolgs verlängert die Gemäldegalerie ihre Öffnungszeiten am letzten Ausstellungswochenende: Vom 1. bis 3. November ist die Ausstellung von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Der Ausstellungskatalog ist im Shop vor Ort zum Museumspreis für 39 € erhältlich.
WANN?
Ausstellungsdaten: 12. Juli bis 3. November 2024
Reguläre Öffnungszeiten: 10:00 bis 18:00 Uhr
Ausstellungsfinale: 1. bis 3. November 2024
Sonderöffnungszeiten: 1. bis 3. November 2024, 10:00 bis 22:00 Uhr.
WO?
Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
KOSTET?
Regulär: 16 EUR
Ermäßigt: 8 EUR