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CCA Berlin zeigt Charlotte Posenenske mit Vierkantrohre Serie D | 05.02.-06.03.2022

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Das neu gegründete CCA Berlin Center for Contemporary Arts in Berlin-Tiergarten eröffnet am 4. Februar 2022 die Ausstellung “Vierkantrohe Serie D” der Künstlerin Charlotte Posenenske. Das Zentrum für zeitgenössische Künste in der Kurfürstenstraße widmet sich ab sofort der Förderung, Produktion, Ausstellung und Diskussion künstlerischer Praktiken.

Abb. oben: Charlotte Posenenske, Vierkantrohre Serie D, 1967, courtesy of CCA Berlin, via mehdi chouakri

Die Vierkantrohre Serie D (1967) von Charlotte Posenenske (1930-1985) besteht aus sechs unterschiedlich geometrischen Blech-Körpern, die in ihrem Aussehen an industrielle Lüftungsschächte erinnern. Gleich einem Bausatz kann ein Werk in einer Vielzahl von Kombinationen zusammengesetzt werden. Begrenzt wird dies nur durch die Anzahl der verfügbaren Elemente. Das Werk kann also weitergeführt und verändert werden und so auf unterschiedliche Präsentationsräume reagieren, ob stehend, liegend, hängend, drinnen oder draußen. Die Künstlerin hat es somit den Kurator:innen oder eingeladenen Gästen überlassen, die Installation nach ihren eigenen Kriterien aufzubauen und im Laufe der Zeit zu verändern. Dabei entstehende Gebrauchsspuren, kleine Kratzer oder Fingerabdrücke, werden Teil des Werkes. Von 1967 an wurden die Elemente als autorisierte Rekonstruktionen bis zum Tod von Dr. Burkhard Brunn (Witwer der Künstlerin) im April 2021 fabrikmäßig produziert. Damit versuchte die Künstlerin, den Originalitätsanspruch des Kunstwerks in Frage zu stellen und den von ihm generierten Marktpreis zu unterlaufen.

Charlotte Posenenske gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlerinnen der Nachkriegszeit, trotz der vergleichsweise kurzen Schaffenszeit von 12 Jahren. Ihr Werk zeichnet sich durch seine radikale Offenheit aus. Ihr zentrales Interesse galt Geometrie, Wiederholung und industrieller Produktion. Mit dem von ihr geschaffenen massenproduzierten Minimalismus stellte sie sowohl den Kunstmarkt als auch etablierte formale und kulturelle Hierarchien in Frage. So setzte sich Posenenske mit den sozioökonomischen Problemen des Jahrzehnts auseinander, in dem sie künstlerisch tätig war. Nachdem sie zu dem Schluss kam, dass die Kunst letztlich keine ausreichende politische Wirkung entfalten konnte, wagte Posenenske 1968 den Schritt, die Kunst aufzugeben. Nach einem Studium der Soziologie arbeitete sie als Sozialwissenschaftlerin. Noch heute ist Posenenskes Werk von großer Relevanz. Obwohl ihr Œuvre in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit erhalten hat, ist ihre Radikalität und damit ihre zeitgenössische Relevanz bei weitem nicht so präsent, wie sie sein sollte.

CCA Berlin strebt einen lebendigen, transnationalen Dialog mit Akteur:innen aus dem Kultur-, Bildungs- und zivilgesellschaftlichen Sektor an. Erklärtes Ziel des neuen Zentrums ist es, ein vielseitiges Programm anzubieten, welches Prozess, Experimentieren und Zusammenarbeit in den Vordergrund stellt, und dabei unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen einbezieht.

Das Programm des CCA Berlin für das Jahr 2022 mit dem Titel Pilot versteht sich als ein Testfeld für die Ausstellungsarbeit dieser neuen Institution. Es wird sich im Laufe der ersten 12 Monate durch Einzelpräsentationen bestehender Werke von Künstler:innen entfalten. Pilot zielt darauf ab, Werke hervorzuheben und wieder aufzugreifen, die für die Entwicklung des CCA Berlin von Bedeutung sind. Sie agieren als kuratorische Blaupause für künftige Kooperationen und ästhetische Fragestellungen.

WANN?

Eröffnung: Freitag, 4. Februar 2022, 18:00 – 21:00 Uhr

Ausstellung: Samstag, 5. Februar bis Sonntag, 6. März 2022, Do–Sa 11:00–18:00 Uhr

WO?

CCA Berlin – Center for Contemporary Arts
Kurfürstenstraße 145 (Eingang via Frobenstraße)
10785 Berlin-Tiergarten

KOSTET?

Eintritt frei, es gilt 2G+

www.cca.berlin/de

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