Die bildenden Künstler*innen und Bertreiber*innen des nomadischen Projektraums stay hungry, Michel Aniol & Meike Kuhnert, präsentieren in einer kollaborativen Ausstellung die immersive Installation Strange Paradise, die vom 19. Oktober – 23. November 2024 anlässlich des Jahresprogramms Habitate bei SCOTTY zu sehen ist.
Abb. oben: © Michel Aniol & Meike Kuhnert, Strange Paradise 2024
Die gezeigten Arbeiten in Strange Paradise beschäftigen sich mit einer neuen Ökologie des nahenden Post-Anthropozäns und deren Auswirkungen auf das Zusammentreffen und -wirken von Natur und den Hinterlassenschaften menschlicher Zivilisation.
Der allgegenwärtige Klimawandel und die daraus resultierende Zerstörung von Natur schaffen tagtäglich neue Situationen, in denen die Fauna und Flora unseres Planeten mit den Auswirkungen und Spuren des Menschen konfrontiert wird. Neben der bekannten Verdrängung und Auslöschung vieler Tier- und Pflanzenarten, die sowohl durch sich verändernde Temperaturen und damit einhergehend neuen klimatischen Bedingungen, als auch durch die komplette Zerstörung von Biotopen und Ökosystemen und durch das fortschreitende Verseuchen von Erde, Luft und Wasser verursacht wird, existieren aber auch Bereiche, in denen die Natur und die von Menschen erzeugten Veränderungen neue Wege beschreiten und eine Art von pragmatischer Einheit eingehen.
Diese semi-künstlichen, ökologischen Nischen und die Imagination über deren Ausformulierungen und Möglichkeitsräume in der Zukunft bilden die Grundlage der künstlerischen Untersuchung für Strange Paradise und den daraus hervorgegangenen Arbeiten von Michel Aniol und Meike Kuhnert. Die installativen Elemente der Ausstellung bedienen sich dabei der Ästhetik und Funktionalität der Vivaristik und Aquaristik, deren Ziel es ist, einen natürlichen Lebensraum im menschlichen Umfeld künstlich zu erschaffen und am Leben zu erhalten, um die Pflege, Studie und Zucht von Tieren und Pflanzen möglichst naturnah zu ermöglichen.
Strange Paradise visualisiert mögliche Szenarien einer nicht allzu fernen und unbestimmten Zukunft, in der jene neuen Begegnungen von Natur und menschengemachten, zivilisatorischen Überresten präsentiert und erprobt werden. Ein Teil der Arbeiten fokussiert sich dabei auf das in großen Teilen noch unbekannte und komplexe Leben unter Wasser und im Speziellen auf die Ökologie der sogenannten Blumentiere, besser bekannt als Stein- und Weichkorallen. Dafür wurden in einem experimentellem Prozess Alltagsobjekte in Beton abgeformt, die seit nunmehr einem Jahr in einer Hydrokultur mit Korallen und anderen Meeresorganismen besiedelt und gehältert werden. Ein anderer Teil der Installation ist terrestrischen Habitaten gewidmet, in der durch Überwucherung von Objekten ein Übergang von menschlicher Kultur zurück zu einer neuen Natürlichkeit dargestellt wird.
WANN?
Vernissage: Freitag, 18. Oktober 2024, ab 19 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag, 19. Oktober – Samstag, 23.Novermber 2024
WO?
Projektraum SCOTTY
Oranienstr. 46
10969 Berlin