In ihrer Ausstellung Liminal State(less), die am 23. Januar 2025 eröffnet wird, erforscht Tini Aliman den Zustand der Mehrdeutigkeit, der Desorientierung und des Übergangs. Die Künstlerin betrachtet sozio-topografische Grenzen und Transitzonen als zutiefst politische Orte und Aktionen. Sie untersucht die turbulente Koexistenz von sozialen Infrastrukturen und verschiedenen Ökosystemen, die den urbanen Raum umgeben. Die Künstlerin denkt über das Gefühl der Verschiebung und des Heimwehs nach – ein Zustand der „Liminalität“ und der Zwischenräume, wenn der eigene Körper versucht, in einem neuen städtischen oder sozialen Ökosystem sein Gleichgewicht zu finden.
Abb.oben: Tini Aliman, Liminal State(less), Courtesy of Künstlerhaus Bethanien.
In ihrer Ausstellung versammelt Tini Aliman verschiedene ausrangierte Möbelstücke, die die Künstlerin bei ihren Spaziergängen durch die Stadt gefunden hat. Was all diese unterschiedlichen Objekte gemeinsam haben, ist eine vermeintliche Nutzlosigkeit, die das Potenzial hat, ein Archiv urbaner und ökologischer Klanglandschaften zu verkörpern – bedingt durch technologische Veralterung oder ästhetische Umwertung.
Tini Aliman arrangiert diese entwerteten Reste zu einem organischen Cluster im Ausstellungsraum und erzeugt während einer Performance am Eröffnungsabend eine elektromagnetische Spannung. Sie verbindet ihren eigenen Körper mit der Installation und erzeugt durch verschiedene Berührungsaktionen Klänge, die von Lautsprechern verstärkt werden. Der Ausstellungsraum wird so zu einem Resonanzkörper für eine intuitive Körper-Klang-Sprache. Besonderes Augenmerk legt die Künstlerin auf die Wahrnehmungsmechanismen einzelner Klänge und der vermeintlichen Stille dazwischen.
Der Prozess der Auswahl verschiedener Objekte, der durch das Durchqueren und Erkunden Berlins und seiner Umgebung erreicht wird, erfordert eine neue Art von Aufmerksamkeit und Ablenkung. Tini Aliman hat sich für das Hören entschieden, um Musik und Klang durch synästhetische Ansätze zu erforschen, und entwirft in ihrer Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien eine akustische Ordnung aus den disharmonischen Rhythmen der wahrgenommenen Objekte. Im Transformationsprozess zwischen Skulptur und Instrument, zwischen Form und Klang wird das intime, physische Potential der Objekte spürbar.
Tini Aliman ist Klangkünstlerin und Komponistin, Field Recordist und Tontechnikerin und arbeitet an der Schnittstelle von Theater- und Film-Sounddesign, Live-Klangkunst-Performances, Klanginstallationen und Gemeinschaftsprojekten. Ihre Forschungsinteressen umfassen unter anderem Ethnomusikologie, Raumakustik, Biomusik, kartografische Klangepistemologie und die Darstellbarkeit von Lärm und Klang.
Tini Aliman ist Stipendiatin des National Arts Council Singapore.
WANN?
Vernissage: Donnerstag, 23. Januar 2025, 19 Uhr
Ausstellungsdaten: Freitag, 24. Januar – Sonntag, 16. Februar 2025. Dienstag – Sonntag: 14 – 19 Uhr
WO?
Künstlerhaus Bethanien
Showroom
Kottbusser Straße 10
10999 Berlin
KOSTET?
Eintritt frei