Die Akademie der Künste hat in diesem Jahr 17 neue Mitglieder, davon 10 Frauen in ihre Künstlersozietät gewählt. Die Wahlen fanden auf der 53. Mitgliederversammlung der Akademie der Künste (10./11.05.) in Berlin statt. Alle neu hinzugewählten Mitglieder haben in der Zwischenzeit die Wahl angenommen.
Abb. oben: Akademie der Künste am Pariser Platz, Lesesaal, Foto: Erik-Jan Ouwerkerk
Candice Breitz, Katharina Fritsch, Nanne Meyer und Adrian Piper wurden in die Sektion Bildende Kunst gewählt. Die Sektion Musik hat Annette Schmucki und Jennifer Walshe neu aufgenommen. Ulrike Draesner, Thomas Hettche, Robert Menasse, Lothar Trolle und Cécile Wajsbrot sind neue Mitglieder der Sektion Literatur. Herbert Fritsch und Thomas Ostermeier sind zukünftig in der Sektion Darstellende Kunst vertreten. Die Sektion Film- und Medienkunst hat Claudia von Alemann, Sławomir Idziak, Paul Plamper und Gundula Schulze Eldowy aufgenommen. Die Sektion Baukunst hat in diesem Jahr keine neuen Mitglieder vorgeschlagen.
Insgesamt zählt die Akademie nun 428 Mitglieder.
Kurzbiografien der neuen Mitglieder
Claudia von Alemann, Autorin, Produzentin, Regisseurin von Dokumentar- und Spielfilmen
Studium der Kunstgeschichte und Soziologie an der FU Berlin und Film an der Hochschule für Gestaltung Ulm. Von 1968 bis 1969 und von 1974 bis 1980 lebte und arbeitete sie in Paris. 1973 organisierte sie mit Helke Sander das „1. Internationale Frauen-Filmfestival“ im Kino Arsenal Berlin. 1982 Preis der deutschen Filmkritik für ihren Spielfilm Die Reise nach Lyon. Mitherausgeberin des Buches Das nächste Jahrhundert wird uns gehören, Frauen und Utopie in Frankreich 1830 – 1840. Von 1982 bis 2006 Professorin für Film an der FH Dortmund, Gastprofessuren in Kuba, Kanada, USA u.a. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen bei internationalen Filmfestspielen, ihr Videospielfilm Das Frauenzimmer wurde in zahlreiche Videokunstsammlungen aufgenommen, u. a. ins MoMA, New York. Sie ist Mitglied der European Film Academy, EFA. Sie hat eine Tochter und lebt mit ihrem Mann, dem kubanischen Filmregisseur Fernando Pérez, in Köln und Havanna. Ihr Dokumentarfilmessay Die Frau mit der Kamera – Porträt der Fotografin Abisag Tüllmann wurde 2016 für den Hessischen Filmpreis nominiert.
Candice Breitz, Videokünstlerin
1972 in Johannesburg (Südafrika) geboren, lebt in Berlin. Studium der Kunst und Kunstgeschichte in Südafrika und den USA sowie Teilnahme am Whitney Independent Studio Programm (NYC). Seit 2007 Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Ihre Bewegtbildinstallationen wurden international gezeigt. Breitz untersucht die Dynamik, mit der ein Individuum zu sich selbst wird, in Bezug auf eine größere Gruppe, sei es die unmittelbare Gemeinschaft, der man in der Familie begegnet, oder die realen und imaginären Gemeinschaften, die nicht nur durch Fragen der nationalen Zugehörigkeit, Rasse, Geschlecht und Religion geprägt sind, sondern auch durch den immer unbestreitbareren Einfluss von Mainstream-Medien wie TV, Kino und anderer Populärkultur. In jüngerer Zeit konzentriert sich ihre Arbeit auf die Bedingungen, unter denen Empathie erzeugt wird, und reflektiert eine medial gesättigte globale Kultur, in der eine starke Identifikation mit fiktiven Charakteren und Prominenten parallel zur weit verbreiteten Gleichgültigkeit gegenüber der Notlage derjenigen verläuft, die mit realen Problemen konfrontiert sind.
Ulrike Draesner, Romanautorin, Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin
1962 in München geboren, lebt in Berlin. Studium der Rechtswissenschaften, Anglistik, Germanistik und Philosophie in München, Salamanca und Oxford. Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen, Gast- und Poetikdozenturen in Deutschland, der Schweiz, England und den USA. Seit April 2018 Professorin für Deutsche Literatur und literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Veröffentlichungen (Auswahl): gedächtnisschleifen. Gedichte (1995), Lichtpause. Roman (1998), Hot Dogs. Erzählungen (2004), Spiele. Roman (2005), Vorliebe. Roman (2010), Sieben Sprünge vom Rand der Welt. Roman (2014), subsong. Gedichte (2014), Grammatik der Gespenster. Frankfurter Poetikvorlesungen (2018), Eine Frau wird älter. Ein Aufbruch (2018). Auszeichnungen (Auswahl): 2010 Literaturpreis Solothurn, 2013 Roswithapreis, 2016 orphil-Preis für Lyrik und den Nicolas-Born-Preis.
Gundula Schulze Eldowy, Fotografin
Geboren 1954 in Erfurt, lebt in Berlin und Peru. Nach der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin-Schöneweide, von 1979 bis 1984 Studium der Fotografie an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Horst Thorau. Sie ist Mitglied des Verbandes Bildender Künstler und erhält eine Zulassung zur freiberuflichen Arbeit. Von 1977 bis 1990 entstehen Schwarz-Weiß-Zyklen wie Berlin. In einer Hundenacht, Tamerlan, Der Wind füllt sich mit Wasser. 1990 Stipendium des Kunstringes Folkwang, Essen. Es folgen Reisen nach Italien, Ägypten, Japan – und auf Einladung von Robert Frank in die USA. Ausstellungen (u. a.): 1991 Neue Nationalgalerie, 1992 Museum of Modern Art, 1992 Kunst- Werke Berlin, zusammen mit Nan Goldin. Preise und Stipendien: 1996 The 12th Prize for Overseas Photographers of Higashikawa Photo Fiesta, 2000 Kunststipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bonn, sowie den neuseeländischen Fotopreis M.I.L.K. 2001 reist sie nach Bolivien und Peru, letzteres wird ihr eine zweite Heimat. Dort ist sie Mitbegründerin der Casa de Arte. Neben der Fotografie ist Schulze Eldowy als Schriftstellerin und Lyrikerin tätig. Es entstehen Ton-Collagen und Videos.
Herbert Fritsch, Schauspieler, Regisseur, Bühnenbildner, Medienkünstler
Geboren 1951 in Augsburg, lebt in Berlin. Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule, München. Es folgten Engagements u. a. am Residenztheater München, Düsseldorfer Schauspielhaus, Theater Basel, Staatstheater Stuttgart, Schauspielhaus Hamburg, Schauspielhaus Bochum, Arbeit mit Regisseuren wie David Mouchtar-Samorai, Werner Schroeter, Robert Wilson. Von 1993 bis 2007 als Ensemblemitglied an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz einer ihrer prägenden Protagonisten, vor allem in Zusammenarbeit mit Frank Castorf, weitere Arbeiten u. a. mit Dimiter Gotscheff und Christoph Schlingensief, seit 2012 auch als Regisseur. Seit 2007 freier Regisseur und zugleich Bühnenbildner, Inszenierungen und eigene Stückentwicklungen u. a. an der Schaubühne Berlin, Schauspielhaus Bochum, Schauspiel- und Opernhaus Zürich, Burgtheater Wien. Mehrfach Einladungen zum Theatertreffen, zahlreiche Auszeichnungen, 2017 Berliner Theaterpreis. Seit den 1980er Jahren kontinuierlich künstlerische Film und Medienarbeiten, u. a. das intermediale Film-, Internet- und Theater-Projekt Hamlet_X (2000-2008). 2009 zeigten die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen eine Retrospektive seines filmischen Gesamtwerks.
Katharina Fritsch, Künstlerin
1956 in Essen geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf und Wuppertal. Von 1979 bis 1984 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Professorin für Bildhauerei von 2001 bis 2010 an der Kunstakademie Münster, von 2010 bis 2019 an der Kunstakademie Düsseldorf. Einzelausstellungen und große Präsentationen u. a. 2016 Folkwang Museum, Essen; 2011 bis 2013 MoMA, New York; 2012 Art Institute of Chicago; 2011 ILLUMInations, 54. Biennale di Venezia; 2009/10 Kunsthaus Zürich und Deichtorhallen Hamburg; 2002 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K21, Düsseldorf; 2001 Tate Modern, London; 1999 dAPERTutto, Biennale di Venezia; 1997 Museum für Gegenwartskunst, Basel; 1996 MoMA, San Francisco; 1993 DIA Center for the Arts, New York; 1989 Portikus, Frankfurt a. M.; 1988 ICA, London und Kunsthalle Basel; 1987 Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld. Von 2013 bis 2015 bespielte die Künstlerin den Fourth Plinth auf dem Londoner Trafalgar Square, 1995 den Deutschen Pavillon der 46. Biennale di Venezia (mit Martin Honert und Thomas Ruff).
Thomas Hettche, Romanautor und Essayist
1964 in Treis am Rand des Vogelsbergs geboren, lebt als freier Schriftsteller in Berlin und in der Schweiz. Studium der Germanistik, Philosophie und Filmwissenschaft in Frankfurt am Main. Seit 2018 ist Thomas Hettche Honorarprofessor am Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte der Technischen Universität Berlin. Veröffentlichungen (Auswahl): Ludwig muß sterben. Roman (1989), Inkubationen. Erzählungen (1992), NOX. Roman (1995), Der Fall Arbogast. Kriminalroman (2001), Woraus wir gemacht sind. Roman (2006), Die Liebe der Väter. Roman (2010), Totenberg. Essay (2012), Pfaueninsel. Roman (2014), Unsere leeren Herzen. Über Literatur (2017). Auszeichnungen (Auswahl): 1990 Rauriser Literaturpreis, 2014 Wilhelm Raabe-Literaturpreis und Bayerischer Buchpreis, 2016 Wolfgang-Koeppen-Preis, 2018 Hermann-Hesse-Literaturpreis.
Sławomir Idziak, Kameramann
Geboren 1945 in Katowice, Polen. In den 1960er Jahren studiert er an der Filmhochschule von Łódź Kameraregie. Anschließend begann er beim Fernsehen zu arbeiten. Ab Mitte der 1970er Jahre arbeitete er mit den Regisseuren Andrzej Wajda, Krzysztof Zanussi und Krzysztof Kieślowski zusammen und trug mit zum internationalen Ansehen des polnischen Kinos bei. Seine Bildgestaltung gilt als experimentierfreudig und expressiv wie bei Drei Farben: Blau (1993) und Ein kurzer Film über das Töten (1988). Seit 1988 arbeitet er regelmäßig in Deutschland, unter anderem mit Hark Bohm (Der Fall Bachmeier, 1984, Yasemin, 1988) und Detlev Buck (Männerpension, 1995, Die Vermessung der Welt, 2012). In den USA führt er die Kamera für Andrew Niccols (Gattaca, 1997), Ridley Scott (Black Hawk Down, 2001) und David Yates (Harry Potter und der Orden des Phönix, 2007). Idziak unterrichtete u.a. an der Kunsthochschule für Medien Köln und Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.
Robert Menasse, Romanautor und Essayist
1954 in Wien geboren. Studium der Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Wien, Salzburg und Messina, promovierte 1980 mit einer Arbeit über den „Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb“. Lehrte an der Universität São Paulo und lebt seit seiner Rückkehr in Wien. Veröffentlichungen (Auswahl): Sinnliche Gewißheit. Roman (1988), Die Vertreibung aus der Hölle. Roman (2001), Die Zerstörung der Welt als Wille und Vorstellung – Frankfurter Poetikvorlesungen (2006), Ich kann jeder sagen: Erzählungen vom Ende der Nachkriegsordnung (2009), Der Europäische Landbote, Die Wut der Bürger und der Friede Europas (2012), Heimat ist die schönste Utopie. Reden (wir) über Europa (2014), Die Hauptstadt, Roman (2017). Auszeichnungen (Auswahl): 1999 Grimmelshausen-Preis, 2002 Joseph-Breitbach-Preis und Lion-Feuchtwanger-Preis, 2013 Heinrich-Mann-Preis, 2014 Max Frisch-Preis, 2017 Deutscher Buchpreis, 2019 Carl-Zuckmayer-Medaille.
Nanne Meyer, Zeichnerin
1953 in Hamburg geboren, lebt in Berlin. Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Zeichnung, verstanden als Mittel der eigenen Wahrnehmung auf die Spur zu kommen und ein assoziatives Denken in Gang zu setzen. Dabei stehen die Beziehungen von Wort- und Bildsprache, Prozesse von Werden und Vergehen als auch das Erkunden des Mediums selbst im Mittelpunkt. Ihre Arbeiten umfassen Zeichnungen, Collagen und Künstlerbücher. Nanne Meyer waren Einzelausstellungen u. a. in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München, in der Kunsthalle Bremen, in der Hamburger Kunsthalle, im Museum Goch, im Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin und im Max Liebermann Haus in Berlin gewidmet. Ein DAADStipendium führte sie an die Saint Martin’s School of Art in London (1982/83). Neben einem Stipendium der Villa Massimo in Rom (1986/87) erhielt sie 2013 den Künstlerinnenpreis NRW für Zeichnung (Hauptpreis) sowie 2014 den Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin. Von 1994 bis 2016 lehrte sie als Professorin für Zeichnen und Illustration an der Weißensee Kunsthochschule Berlin.
Thomas Ostermeier, Regisseur, Theaterleiter
Geboren 1968 in Soltau, aufgewachsen in Landshut. Von 1992 bis 1996 Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und Assistenzen bei Manfred Karge. Von 1996 bis 1999 Künstlerischer Leiter der Baracke am Deutschen Theater Berlin, Einladungen zum Theatertreffen seiner Erstaufführungen von Mark Ravenhill und David Harrower. 1998 Auszeichnung der Baracke als „Theater des Jahres“. Seit 1999 Mitglied der Künstlerischen Leitung der Schaubühne, dort seither 40 Inszenierungen, Gastinszenierungen u. a. an den Münchner Kammerspielen, Edinburgh Festival, Comédie Française, seit 2004 Artiste Associé des Festivals d’Avignon. Seine Inszenierungen wurden mehrfach zum Theatertreffen eingeladen, zuletzt 2018 Rückkehr nach Reims nach Didier Eribon, und erhielten deutsche und internationale Preise, darunter Friedrich-Luft-Preis, Nestroy-Preis, Grand Prix de la Critique, Prix Molière, Premio della Critica Teatrale, Rom, Preis des FADJR Festivals, Teheran. Von 2010 bis 2018 war Thomas Ostermeier Präsident des Deutsch-Französischen Kulturrates, 2016 wurde ihm für seine Verdienste um das europäische Theater die Ehrendoktorwürde der University of Kent verliehen. Weitere Ehrungen u. a. 2011 Goldener Löwe der Biennale Venedig für sein Lebenswerk und 2015 Ernennung zum Commandeur des Arts et des Lettres.
Adrian Piper, Konzeptkünstlerin und analytische Philosophin
1948 in New York City geboren, lebt und arbeitet seit 2005 in Berlin, wo sie die Adrian Piper Research Archive Foundation Berlin gründete. Ihr künstlerisches Oeuvre, darunter Papierarbeiten, Videos, Multimediainstallationen, Gemälde, Soundarbeiten, fotografisch und textbasierte Grafiken, befindet sich u. a. im Museum of Modern Art und im Metropolitan Museum of Art in New York, im Museum of Contemporary Art in Los Angeles, im Centre Pompidou in Paris und in der Generali Foundation in Wien. Sie erhielt Fellowships von dem Getty Research Institute in Los Angeles und dem Wissenschaftskolleg zu Berlin, die Skowheagan Medal for Sculptural Installation, und den New York Dance & Performance Award. 2015 wurde sie für The Probable Trust Registry: The Rules of the Game #1–3 mit dem Goldenen Löwen auf der Biennale in Venedig ausgezeichnet. Nach ihrem Kunststudium studierte Adrian Piper Philosophie. Forschungen zu Kant und Hegel führten sie nach Deutschland, an die Universität Heidelberg. 1981 promovierte sie an der Harvard University bei John Rawls mit einer Arbeit über Rationalität. Piper lehrte an mehreren US-amerikanischen Universitäten, in ihren zahlreichen philosophischen Veröffentlichungen beschäftigt sie sich vor allem mit Metaethik, mit Immanuel Kant und Ethikgeschichte.
Paul Plamper, Autor und Regisseur für Hörspiel und Theater
Geboren 1972 in Ulm, von 1993 bis 1995 Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Gleichzeitig beginnt er als Regieassistent am Berliner Ensemble und an der Volksbühne. 1998 inszeniert er das Theaterstück Der Auftrag von Heiner Müller in Istanbul. Seit 1999 arbeitet er regelmäßig als Hörspiel-Autor und Regisseur. Viele seiner Werke wurden prämiert, wie TOP HIT leicht gemacht (2002) mit dem Prix Europa, Ruhe 1 (2009) mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden, oder Der Kauf (2013) mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD. Immer wieder sucht er nach Inszenierungsmöglichkeiten für das Hörspiel im öffentlichen Raum, so bei Der Kauf als Parcours auf Brachflächen in Köln und München oder Dienstbare Geister, dessen zwei Akte bei der Ruhrtriennale 2017 in unterschiedlichen Räumen parallel präsentiert wurden. Paul Plamper ist Initiator und künstlerischer Leiter der Plattform Hörspielpark.de, die der Verbreitung von Hörspielen dient.
Annette Schmucki, Komponistin
Geboren 1968 in Zürich, studierte Komposition bei Cornelius Schwehr in Winterthur, danach absolvierte sie ein Aufbaustudium Komposition (Master) bei Mathias Spahlinger in Freiburg i. Br. Für ihr künstlerisches Schaffen erhielt sie zahlreiche Preise. Ihre Werke werden von namhaften Ensembles und Festivals wie Archipel, ascolta, Musikfestival Bern, Collegium Novum Zürich, Ensemble Contrechamps, Ensemble Lemniscate, Lucerne Festival, Luzerner Theater, Maulwerker, ensemble proton bern, ensemble recherche, Festival Rümlingen, Staatsoper Berlin, Tage für Neue Musik Zürich, usinesonore, Neue Vocalsolisten Stuttgart, WDR, Wien Modern, Wittener Tage für neue Kammermusik in Auftrag gegeben und uraufgeführt. Neben solitärem Arbeiten ist sie seit 2000 Mitglied des Künstlerduos ‚blablabor‘, zusammen mit dem Radiokünstler Reto Friedmann. Seit 2010 spielt sie mit der Musikerin Petra Ronner in der Samplercombo ‚band‘ und erfindet das Leben der ’sieben schweinsschwestern‘ mit der bildenden Künstlerin Maria Gasche.
Lothar Trolle, Dramatiker, Erzähler, Lyriker, Hörspielautor und Übersetzer
1944 in Brücken bei Sangerhausen (Harz) geboren, lebt in Berlin. Nach seinem Abitur und einer Ausbildung als Handelskaufmann Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1983 bis 1987 Mitherausgeber der literarischen Untergrundzeitung MIKADO. 1991 Hausautor am Schauspiel Frankfurt, von 1994 bis 1999 am Berliner Ensemble. Veröffentlichungen (Auswahl): Hermes in der Stadt. Stücke (1991), Das Klassenfenster. Dramolette, Prosa und anderes (1991), Die 81 Minuten des Fräulein A. (Annas zweite Erschaffung der Welt) (1995), Das Prinzenmärchen (1996), Die Baugrube (1996), Nach dem Besuch eines Toten (1997), Berlin fin du monde (1998), Nach der Sintflut. Gesammelte Werke (2007). Auszeichnungen (Auswahl): 1978 und 1991 Hörspielpreis von Terre des Hommes, 1998 Hörspielpreis der Akademie der Künste, 2007 Stadtschreiber zu Rheinsberg.
Jennifer Walshe, Komponistin und Performerin
Geboren 1974 in Dublin, Irland, studierte Komposition bei John Maxwell Geddes an der Royal Scottish Academy of Music and Drama, Kevin Volans in Dublin und promovierte 2002 an der Northwestern University, Chicago bei Amnon Wolman und Michael Pisaro. Jennifer Walshes Arbeiten wurden weltweit aufgeführt und gesendet. Sie erhielt Stipendien und Preise unter anderem von der Foundation for Contemporary Arts, New York, dem DAAD Berliner Künstlerprogramm, dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt und der Akademie Schloss Solitude. Zu den jüngsten Projekten gehören Aisteach, eine fiktive Geschichte der Avantgarde- Musik in Irland; EVERYTHING IS IMPORTANT, ein vom Arditti Quartet in Auftrag gegebenes Werk für Gesang, Streichquartett und Film; und TIME TIME TIME TIME, eine Oper, die in Zusammenarbeit mit dem Philosophen Timothy Morton geschrieben und von der Kritik mit großem Erfolg aufgenommen wurde. Walshe ist Professorin für Performance an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart.
Cécile Wajsbrot, Romanautorin, Essayistin, Übersetzerin
1954 in Paris geboren, lebt in Paris und Berlin. Nach dem Studium der Romanistik und Komparatistik an der Pariser Sorbonne zunächst Arbeit als Französischlehrerin und später auch als Literaturredakteurin. Seit 1989 freie Schriftstellerin und Übersetzerin. Veröffentlichungen auf Deutsch (Auswahl): Mann und Frau, den Mond betrachtend (2003), Im Schatten der Tage (2004), Der Verrat (2006), Aus der Nacht (2008), Nocturnes, Geschichten vom Meer, Erzählungen (2009), Die Köpfe der Hydra (2012), Für die Literatur. Essay (2013), Eclipse (2016). Auszeichnungen (Auswahl): 2014 Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis, 2016 Prix de l´Académie de Berlin.