Sechs Künstlerinnen und Künstler von chinesischer Herkunft präsentiert die Ausstellung HUMANITY in der ÜBERSCHAU #03 des CSR Contemporary Show Room in der Friedrichstraße. Die heute in New Hampshire (USA), Shenzhen (CHN), Berlin und Düsseldorf (GER) lebenden Kunstschaffenden zeigen unter der Kuration von Dr. Huang Mei verschiedene Positionen aus zeitgenössischer Malerei, Fotografie, Konzeptkunst und Skulptur. Die Ausstellung eröffnet mit einer Vernissage am Freitag, 01.07.2022 von 19 bis 22 Uhr. Fünf der sechs Künstler:innen werden zur Eröffnung anwesend sein.
Abb. oben: ÜBERSCHAU #03 HUMANITY, CSR Contemporary Show Room, Ausstellungsansicht
Die Ausstellung HUMANITY ist geprägt von starken Gegensätzen. Minimalistische, monochrome Werke stehen neben farbintensiven und detailreichen Gemälden. Gerade einmal handbreite Kleinformate hängen neben wandhohen Großformaten. Ein Carré zeigt ausschließlich Fotodrucke und Grafiken in Schwarz-Weiß, während an einem weiteren Carré die Arbeiten neonfarbig leuchten.
HUMANITY präsentiert u.a. großformatige Arbeiten der Malerin Jiny Lan (*1970 in Xiuyan, Provinz Liaoning, China). Die Künstlerin lebt seit 1995 in Deutschland und wurde hierzulande auch dadurch bekannt, dass sie 2018 ein Portrait der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Haltung und Kostüm der Kaiserwitwe Cixi fertigte, welches der FDP-Vorsitzende Christian Lindner für sein Büro erwarb.
Ihre neueste vierteilige Wandarbeit “Oh, the humanity!” (2022) wird im CSR exklusiv und erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Arbeit zeigt abstrahierte Körperteile und Menschen im Liebesakt. Tritt man zurück, erkennt man, dass sich aus den Körpern zwei große chinesische Schriftzeichen zusammensetzen. Diese stehen für sich genommen für die Worte “besetzen”, “Waffen” und “Wettkampf”, in dieser Kombination bedeuten sie jedoch den chinesischen Begriff für “Krieg”. Das 5,60 m lange und 2 m hohe Gemälde ist Teil einer Werkserie mit weiteren Schriftzeichen, die zusammengefasst ein Gedicht ergeben. Als Reaktion auf die aktuelle Abtreibungsdebatte in den USA hat die Künstlerin sich vor wenigen Tagen spontan entschlossen, das Werk bereits jetzt zu zeigen.
Huang Jia (*1964 in Changsha, China) vertritt den chinesischen konzeptuellen Minimalismus. Ihre Arbeiten wurden weltweit in Kunstausstellungen präsentiert. Die Serie Waiting for New Hairstyle von Huang Jia wurde für die Guangzhou Biennale 1992 ausgewählt. Ihre frühen Arbeiten wurden von Francis Bacon, Paul Delvaux und Lucian Freud inspiriert und konzentrieren sich auf Selbstdarstellung und Konstruktion. Seit ihrer Serie Doubtful Points aus dem Jahr 2007 versucht sie durch die Kombination von konkaven und konvexen Grundformen in verschiedenen Kombinationen zu zeigen, dass unterschiedliche Psychologie und das kollektive Unbewusste durch einfachste visuelle Symbole vermittelt werden können.
XJ Peng (*1955 in Peking, China) zeigt in der Ausstellung verschiedene Photopolymer-Prints und die interaktive Skulptur “A Girl with Earphones”. Dreht man an den Kurbeln, die an beiden Seiten des Kopfes parallel zu den Kopfhörern angebracht sind, ertönt ein lautes Klappern gleich dem einer Ratsche. Die Werke von XJ Peng, der mit vollem Namen Xiaojia Peng heißt, wurden bereits in USA, China und Italien präsentiert.
Xingze Yu (*1976 in Xiuyan, Provinz Liaoning, China) ist Künstler und Professor für Architektur und Stadtplanung, der in Peking, Shanghai und Bochum tätig ist. Er präsentiert u.a. Gemälde mit abstrakten Portraits von seelischen Zuständen des Menschen und die sogenannten Bubbles.
Die zeit- und raumlosen Malereien des in Düsseldorf lebenden Malers Xianwei Zhu (*1971 in Qingdao) erinnert entfernt an Landschaften, Berge, Seen. Ihnen wohnt eine eigentümliche Romantik inne, deren Ursprung man in der Zen-haften Leere verorten könnte.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Dr. Huang Mei (*1964 in Hengyang, Provinz Hunan, China). Die Kuratorin bringt sich mit einer konzeptuellen Arbeit in die Ausstellung ein. Sie arbeitet mit Stoma-Beuteln, einem tabuisierten medizinischen Produkt, das Menschen benötigen, die z.B. an Darmkrebs erkrankt sind. Durch die Transformation dieses Gegenstands in ein Kleidungsstück möchte die Künstlerin die Möglichkeit zum Diskurs schaffen und eine Enttabuisierung vorantreiben. Bei der Gestaltung der Kleidung hat sie auf die Expertise des taiwanesischen und in Berlin lebenden Modedesigners DAMUR zurückgegriffen. Während der Ausstellung wird eine Performance der Künstlerin über einen Screen gezeigt.
Das experimentelle Ausstellungsformat CSR Contemporary Show Room will mehr Begeisterung für zeitgenössische Kunst schaffen und ihre Sichtbarkeit steigern. Von Ende April bis Ende Dezember 2022 präsentiert das vom gemeinnützigen DEEDS.LAB initiierte, temporäre Kunstprojekt wechselnde Ausstellungen im 400 m² großen Ausstellungsraum im QUARTIER 205.
WO?
CSR CONTEMPORARY SHOW ROOM (bis 31.12.2022)
Friedrichstraße 67-70 (im Quartier 205 / vorn links zur Straße)
10117 Berlin-Mitte
www.csr.art
WAS?
ÜBERSCHAU #03
HUMANITY
Zeitgenössische Positionen chinesischer Kunst
WANN?
Eröffnung: Freitag, 01.07.2022
19 – 22 Uhr (öffentliche Vernissage)
Laufzeit: Donnerstag, 30.06. bis Samstag, 16.07.2022 – verlängert bis Samstag, 30. Juli 2022
Öffnungszeiten: Mo – Sa 10:00 – 20:00 Uhr (bei Events länger)
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