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Freitag, März 29, 2024

30 Jahre Astrup Fearnley Museet in Oslo – Jubiläumsausstellung: Before Tomorrow | 22.06.-08.10.2023

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Das Osloer Astrup Fearnley Museet feiert 2023 sein dreißigjähriges Bestehen. Anlässlich dieses Meilensteins organisiert das Museum eine umfassende Ausstellung mit dem Titel Before Tomorrow, welche Werke aus der Astrup Fearnley Collection zeigt und sich über die beiden von Renzo Piano entworfenen Gebäude des Museums erstrecken wird.

Abb. oben: Abb. 3.1. Børre Sæthre My Private Sky, 2001 Installationsansicht Astrup Fearnley Museet, © Børre Sæthre Foto: Tore H. Røyneland

Die Astrup Fearnley Collection ist mit über 1500 Werken eine der umfangreichsten Sammlungen internationaler, zeitgenössischer Kunst in Europa. In den 1960er-Jahren begann Hans Rasmus Astrup mit dem Aufbau seiner Sammlung, die den Schwerpunkt auf Künstlerinnen und nicht auf historische Epochen oder Stilrichtungen legte und wurde so zu einem der aktivsten und einflussreichsten Sammler weltweit. Die Sammlung umfasst bedeutende Werke sowohl norwegischer als auch internationaler Herkunft. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Künstlerinnen der 1990er-Jahre und ihrem künstlerischen Erbe. Einige von ihnen wurden zu führenden Vertreter*innen der Kunstszene, wie Matthew Barney, Paul Chan, Trisha Donnelly, Nicole Eisenman, Ida Ekblad, Félix González-Torres, Rachel Harrison, Damien Hirst, Anselm Kiefer, Jeff Koons, Glenn Ligon, Julie Mehretu, Cindy Sherman und Kara Walker.

DEEDS NEWS - Yang Fudong Lock Again, 2004 - Film still - Astrup Fearnley Collection
Yang Fudong Lock Again, 2004 Film still Astrup Fearnley Collection © Yang Fudong

Hans Rasmus Astrup verstarb 2021 und hinterließ die umfangreiche Astrup Fearnley Collection in ihrer Gesamtheit der Hans Rasmus Astrup Stiftung. Dieser Eigentümerwechsel bedeutet, dass seither kein Teil der Sammlung im Besitz einer Privatperson oder eines Unternehmens ist und markiert somit ein neues institutionelles Kapitel für das Astrup Fearnley Museet. Die Feier zum Jubiläum des Museums ist auch eine Hommage an den Museumsgründer Hans Rasmus Astrup, der mit dieser großzügigen Schenkung seine Sammlung für alle zugänglich machte.

„Neben einer neuen institutionellen Struktur stärkt das Museum auch seine professionelle Position als einziges Sammlermuseum in Norwegen, das sich ausschließlich zeitgenössischer Kunst widmet und der Öffentlichkeit zugänglich ist. Während andere Museen für bildende Kunst auf ihre historischen Sammlungen und Programme ausgerichtet sind und parallel dazu zeitgenössische Projekte realisieren, widmet sich das Astrup Fearnley Museet der Kunst, die heute produziert wird. Dies ist ein einzigartiges und wichtiges Profil im kulturellen Bereich, in dem die zeitgenössische Kunst ein immer größeres und vielfältigeres Publikum anzieht. Das Museum möchte eine relevante Plattform für zeitgenössische Kunst sein, die künstlerische Qualität, Stringenz und Professionalität in den Mittelpunkt rückt.“

Die Ausstellung Before Tomorrow zeigt mit mehr als 150 Werken den Charakter der Sammlung. Neben den Neuerwerbungen der letzten drei Jahre umfasst die Ausstellung sowohl ikonische als auch weniger bekannte Werke, die die Breite und den Umfang der Sammlung sowie ihre Identität widerspiegeln.

DEEDS NEWS - Cindy Sherman - Film Still ohne Titel,1978 - Astrup Fearnley Collection
Cindy Sherman Film Still ohne Titel, Silbergelatine-Druck 70 x 87 cm Astrup Fearnley Collection © Cindy Sherman

Die Vergangenheit und die Zukunft des Astrup Fearnley Museet spiegeln sich in den vielfältigen thematischen Schwerpunkten der Sammlung, ihren überraschenden und oft innovativen Neuerwerbungen und dem Sinn für Neugier, der sie durchdringt, wider. Während einige Werke die öffentliche Wahrnehmung der Sammlung dominiert haben, wird Before Tomorrow zu neuen Lesarten dieser Werke anregen, indem sie im Dialog mit jüngsten Erwerbungen, weniger bekannten Objekten und großen Installationen präsentiert werden, die aus dem bisherigen Programm des Museums neu inszeniert werden.

Die Identität der Sammlung und die Art und Weise, wie sie seit ihrer Gründung in den späten 1960er-Jahren aufgebaut wurde, waren ein Katalysator für die Identifizierung von zwei Interpretationslinien, die zur Gestaltung dieser Ausstellung verwendet wurden: Die erste Linie ist der Begriff der Zeitlichkeit. Die Tatsache, dass mehrere Werke, die zu einem früheren Zeitpunkt in der Geschichte des Museums geschaffen und erworben wurden, so deutlich mit den ästhetischen, sozialen und politischen Anliegen von heute übereinstimmen, zeigt, dass vielen zeitgenössischen Kunstwerken ein zeitloser Nerv innewohnt. Dies gilt beispielsweise für Shirin Neshats Fervor aus dem Jahr 2001, mit dem die Künstlerin auf die sich wandelnde iranische Identität nach der Islamischen Revolution von 1979 reagierte. Wenn dieses bahnbrechende Werk heute ausgestellt wird, stellt sein Inhalt die Wahrnehmung des Fortschritts infrage und thematisiert auch bestehende Konflikte unserer Zeit. Der Aufbau einer Kunstsammlung erfordert, dass man sich durch verschiedene geografische, intellektuelle und psychologische Bereiche bewegt und oft Objekte aus unterschiedlichen Kontexten sammelt und sie in unmittelbarer Nähe zueinander präsentiert. Die Zusammenführung dieser Objekte in konzeptioneller und materieller Hinsicht ist somit eine Reise des Sammlers oder der Institution und bildet eine zweite Interpretationslinie. Thomas Struths The Art Institute of Chicago II und Nanjing Xi Lu, Shanghai, die in der Ausstellung zu sehen sind, sprechen beide Aspekte an, indem sie auf unterschiedliche geografische, kulturelle und zeitliche Kontexte verweisen und gleichzeitig die Institution selbst hervorheben, in die sie eingebunden sind.

Im Rahmen von Before Tomorrow werden mehrere große Installationen und Videoarbeiten aus der Sammlung Astrup Fearnley präsentiert. Børre Sæthres My Private Sky, das 2001 erstmals im Museum gezeigt wurde und kürzlich für die Sammlung erworben wurde, wird rekonstruiert. Diese großformatige Installation schafft eine verführerische und zugleich beunruhigende Umgebung, die von der Geschichte des Kinos und dem Genre Science-Fiction inspiriert ist. Kara Walkers riesiges Wandgemälde THE SOVEREIGN CITIZENS SESQUICENTENNIAL CIVIL WAR CELEBRATION aus dem Jahr 2013, das seit kurzem Teil der Sammlung ist, wird im Hauptausstellungsraum des Museums zu erleben sein. Nachdem Wolfgang Tillmans 1997 begonnenes Concorde-Projekt 2022 im Rahmen seiner Retrospektive im Museum of Modern Art in New York gezeigt wurde, haben die Besucher des Astrup Fearnley Museums nun die Möglichkeit, eine Auswahl der Werke dieser Serie zu sehen. Darüber hinaus wird die große Installation Clamor (2006) von Allora & Calzadilla, die eine Reihe von Live-Sound-Aktivierungen umfasst, zum ersten Mal seit 2009 wieder ausgestellt. Unter den Künstlerinnen der jüngeren Generation wird Helen Martens Orchids, or a hemispherical bottom (2013), die erstmals auf der 55. Biennale von Venedig präsentiert wurde, in der Ausstellung zu sehen sein, ebenso wie mehrere in Norwegen lebende Künstlerinnen. Darunter Kim Hankyul, Frida Orupabo, Michael Lo Presti und Walter Price.

DEEDS NEWS - Astrup Fearnley Museet - Photo Einar Aslaksen
Astrup Fearnley Museet. Außenansicht © Astrup Fearnley Museet. Foto: Einar Aslaksen

WO?

Astrup Fearnley Museet
Strandpromenaden 2
0252 Oslo, Norwegen

WANN?

Ausstellungstage:

Donnerstag, 22. Juni – Sonntag, 08. Oktober 2023

Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch, Freitag – 12:00-17:00 Uhr
Donnerstag – 12:00-19:00 Uhr
Samstag und Sonntag – 11:00-17:00 Uhr
Montag geschlossen

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