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Freitag, Mai 3, 2024

Pinakothek der Moderne: Glitch. Die Kunst der Störung Sammlung moderne Kunst | 01.12.2023-17.03.2024

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Zerbrochene Smartphone-Displays, ein Knistern in der Radioübertragung, eingefrorene Bilder im Video Call. Erst im Moment der Störung richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf die Beschaffenheit der technischen Medien, die uns täglich umgeben, ohne sich dabei jedoch selbst in den Vordergrund zu drängen.

Abb. oben: !Mediengruppe Bitnik und Sven König, (Carmen Weisskopf, *1976, CHE, und Domagoj Smoljo, *1970, ISL) und Sven König (*1975, DEU) Download Finished. The Art of Filesharing, 2006, 3-Kanal-Videoinstallation, Farbe, Ton (Videostill), Collection HEK (House of Electronic Arts Basel) | HEK (Haus der Electronischen Künste Basel), Copyleft: !Mediengruppe Bitnik & Sven König

Als eine der jüngsten und unberechenbarsten Kunstformen lenkt die Glitch Art gezielt das Augenmerk auf die produktive Seite des Fehlerhaften. Zunächst in den 1950er Jahren im Fachjargon von Radio- und Fernsehtechniker:innen verwendet, beschreibt der Terminus „Glitch“ (frühneuhochdeutsch „glitschen“ — gleiten, gleiten lassen — oder jiddisch „gletshn“ — rutschen, weggleiten] bald darauf im Kontext von Computerspielen Programmier- oder Grafikfehler. Ein Glitch ist somit das unerwartete Ergebnis einer Fehlfunktion, die neben Computerspielen auch anderweitige digitale Software betrifft wie auch Video und Audio. Im Kunstkontext finden technische Störungen ebenfalls ihren unmittelbaren Ausdruck im Bereich computergenerierter Bilder und des Digitalen. Die Wurzeln technischer Glitches gehen aber bereits auf die Frühzeit der Fotografie zurück. Als künstlerische Gegenbewegung zu anerkannten Ausdrucksformen nehmen sie ihren Verlauf von der Fotografie über den Avantgardefilm, Video- und Sound Kunst bis hin zu den digitalen Bildmedien und der Netzkunst, indem Bildstörungen bewusst provoziert oder gezielt programmiert werden.

DEEDS NEWS - Pinakothek der Moderne - Rosa Menkman - (c) Rosa Menkman
Rosa Menkman (*1983, NLD) A Vernaculat of File Formats, 2010, Installation aus Wandtapete und 1-Kanal-Video. Farbe, Ton, 3 Min. 12 Sek. Leihgabe der Künstlerin © Rosa Menkman

Die Sonderausstellung „Glitch“ wird auf 1.200 qm Ausstellungsfläche in der Pinakothek der Moderne der “Kunst der Storung“ als globalem Phänomen nachspüren und beleuchtet erstmals auch die historischen Ursprünge der künstlerischen Bewegung der Glitch Art. Leitgedanke der Ausstellung ist die Anerkennung der Relevanz von Fehlern und Störungen als Grundlage für Fortschritt und nicht zuletzt Kreativität. Insgesamt 50 internationale Künstler:innen hinterfragen mit ihren Werken kritisch die Realitätsnähe der Medien, schaffen eigene oder bislang ungesehene Welten oder decken normative Ordnungen und soziale Ungleichheiten auf. Der Einsatz von Stöhrelementen dient ihnen dabei als Mittel der Kritik, das es ihnen erlaubt, Unsichtbares sichtbar zu machen.

Mit Werken von Broomberg & Chanarin, Maya Dunietz, Jake Elwes, Jamie Faye Fenton, William Forsythe, Arthur Jafa, Gottfried Jager, J0Dl, Joan Jonas, Ryoichi Kurokawa, !Mediengruppe Bitnik mit Sven König, Rosa Menkman, Marne-Diarra Niang, Carsten Nicolai, Kazuma Obara, Nam June Paik, Sondra Perry, Man Ray, Johanna Reich, Evelyn Richter, Pipilotti Rist, ariella tai, Wolfgang Tillmans, Raoul Ubac, Steina Vasulka, Peter Weibel u.v.m

WO?

Pinakothek der Moderne
Barer Str. 40
80333 München

WANN?

Dienstag-Mittwoch, 10:18.00
Donnerstag, 10:00-21:00
Freitag-Sonntag, 10:00-18:00

Montag geschlossen

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