Der Beginn von something in the air am 2. September 2022, fällt zusammen mit der Eröffnung der sechsten Ausgabe des Monats der zeitgenössischen Musik, ebenfalls in der FAHRBEREITSCHAFT. Als offizielle Partnerin der Berlin Art Week ist die FAHRBEREITSCHAFT am 17. September 2022, Festivaltreffpunkt. Im engen Austausch mit den dortigen Mieter:innen ist ein reiches Programm entstanden, das die Besucher:innen mit Konzerten und Performances über das gesamte Areal führt. Außerdem sind die Soundarbeiten aus der sammlung haubrok sowie die Ausstellungen Sequenzen, konzeptuelle Fotografie von Angelika Platen und Red Gym zu sehen.
Abb. oben: Earth Rhythms, 2020, Einkanal-HD-Video, 28_00_, Farbe, Ton. Filmstill. Courtesy of the artist
Neben rund 50 Ensembles der Freien Berliner Szene, die im September aktuelle Tendenzen der Neuen Musik zur Aufführung bringen, gibt das Ensemble KNM Berlin, das seit 2020 seinen Sitz auf dem Gelände hat, das Auftaktkonzert: in La Strada II machen sich die Musiker:innen in drei Beiträgen auf die suche nach prägenden Eindrücken in den Straßen von Berlin. Hierfür entwickelte das Duo vinyl -terror & horror eine neue Arbeit, die inspiriert ist von mobilem Playback-Equipment von Straßenmusiker:innen. Camilla Sørensen und Greta Christensen – zwei bildende Künstlerinnen, die oft Schallplatten als skulpturale Objekte gebrauchen – zeichneten mit einem tragbaren Plattenspieler am Gepäckträger ihres Fahrrads transformierte Playback-Klänge auf und übersetzten sie in Notenmaterial. Auch Anton Koshelevs Stück Complex Personality widmet sich dem Großstadtalltag und verweist auf die Paradoxie von Anonymität innerhalb von Massen: eine Gruppe von vier Streicher:innen musiziert, jeder für sich und doch gemeinsam. Vladimir Gorlinsky hingegen wendet sich in Spatial Flashes, das er 2021 für die FAHRBEREITSCHAFT entwickelt hat, ab von der Großstadt und ihrer industrialisierten Strukturierung hin zum Verlauf der Tageszeiten als Orientierungsgröße.
Die Soundarbeiten aus der Sammlung haubrok sind sowohl im Innen- als auch im Außenraum verteilt. Zu sehen sind Kunstwerke von u.a. Martin Creed, Jason Dodge, Isa Genzken, Rodney Graham, Pierre Huyghe, Emily Jacir, Jonathan Monk, Ayumi Paul, Susan Philipsz, Peter Piller, Stephen Prina, David Shrigley, Anri Sala und Heimo Zobernig.
Außerdem wird die Ausstellung Sequenzen. konzeptuelle Fotografie mit Arbeiten von Angelika Platen geöffnet sein: die Fotografin hat für die haubrok foundation rund 50 ihrer charakteristischen Künstler:innenporträts ausgewählt von Marcel Broodthaers, Daniel Buren, Gianni Colombo, Hanne Darboven, Walter de Maria, Jan Dibbets, Karl Gerstner, Hans Haake, Les Levine, Dennis Oppenheim, Blinky Palermo, Sigmar Polke, Arnulf Rainer, Gerhard Richter, Klaus Rinke, André Thomkins, Ben Vautier und Laurence Weiner.
Das Programm wird noch erweitert um die Vernissage der Ausstellung Red Gym, einem Glasgower und Berliner Gemeinschaftsprojekt, kuratiert von Sophie Macpherson, die ihr Atelier seit einigen Jahren in der FAHRBEREITSCHAFT hat. Genreübergreifend setzen sich die ausgestellten Künstler:innen Sara Deraedt, Steven Grainger, Anna M. Szaflarski, Wolfgang Tillmans, Laurence Figgis, Sophie Macpherson und Clare Stephenson mit dem politischen Thema des Widerstands auseinander und entwerfen sowohl konkrete Handlungsmöglichkeiten als auch alternative Realitäten. Zum Ausklang laden der Monat der Zeitgenössischen Musik sowie die Lange Nacht der Bilder Lichtenberg, deren Eröffnung ebenfalls in der FAHRBEREITSCHAFT stattfindet, zum Get Together mit Musik ein.
Ausstellungsräume haubrok foundation
2.9.2022, 16 – 22 Uhr
Eröffnung: Red Gym
2.9.2022, 16 – 22 Uhr
Eröffnung: Lange Nacht der Bilder Lichtenberg
2.9.2022, 17 – 18:30 Uhr
Eröffnung: Monat der Zeitgenössischen Musik mit Konzert vom Ensemble KNM Berlin
2.9.2022, 19:30 – 21:30 Uhr
Get together mit musik
2.9., 22 Uhr – 3.9.2022, 2 Uhr
Sommerfest mit Neuer Musik und Arbeiten aus der Sammlung haubrok
17.9., 16 Uhr – 18.9.2022, 2 Uhr
Als offizielle Partnerin der Berlin Art Week ist die FAHRBEREITSCHAFT am Samstag, 17.9.2022, Festivaltreffpunkt. Im engen Austausch mit den dortigen Mieter:innen ist ein reiches Programm entstanden, das die Besucher:innen mit Konzerten und Performances über das gesamte Areal führt. Außerdem sind die Soundarbeiten aus der sammlung haubrok sowie die Ausstellungen Sequenzen. konzeptuelle Fotografie von Angelika Platen und Red Gym zu sehen.
Den Anfang macht die Künstlerin Ayumi Paul mit ihrem Video Earth Rhythms: es zeigt Paul auf einer Betonfläche stehend, wie sie mit dem Spiel ihrer Violine in die Rotation der Erde einstimmt. Nach und nach wird der Himmel dunkler und nachdem alles sichtbare verschwunden ist, klingt das Spiel in den Rhythmen des sich drehenden Planeten weiter.
Nach draußen führen im Anschluss Sun-Young Nam und Paul Hübner, beides Mitglieder von mam. Manufaktur für aktuelle Musik, mit Catherine Lambs Ptück periphery (for two): Hierfür wurde ein Klangraum gestaltet, der ähnlich wie Earth Rhythms dazu einlädt, die eigene Wahrnehmung zu erweitern. Zwei sich nahestehende stimmen und eine im Garten verteilte Soundinstallation verbinden sich zunehmend mit den Klängen der Umgebung.
In den frühen Abendstunden präsentiert Künstler und Komponist Ari Benjamin Meyers einen Auszug aus seinem groß angelegten stück Serious Immobolities (Module 4/instrumental Version), das er für seine erste Ausstellung bei Esther Schipper im Jahr 2013 entwickelt hat. Im rahmen von something in the air zu hören sein wird die Instrumentalversion für E-Gitarre und E-Bass des vierten Moduls von insgesamt zehn, gespielt von Nico van Wersch und Thomsen Merkel, zwei Musikern, mit denen Meyers bereits häufig kollaboriert hat.
Auch an diesem Abend ist das Ensemble KNM vertreten: als Weiterführung der konzertreihe la Strada führen die Musiker*innen la Strada – Pop-up Graffiti auf, eine Hinwendung zur Großstadt.
In sogenannten Pop-up Konzerten präsentiert das Ensemble kurzfristige und aktuelle Kommentare bzw. Interventionen, zuletzt etwa reagierte KNM so auf Wasserwerk Rinke, eine Ausstellung der haubrok foundation.
Three Thousand Songs, ein Konzert des Künstlers David Zink Yi und den Musikern Rodney Barreto, Marvin Diz, Yuliesky Gonzalez Guerra und Regis Molina, knüpft an vorherige Beiträge des Tages durch seinen starken Naturbezug an: die experimentelle afro-kubanische-jazz-kombo spürt dem schier grenzenlosen Stimmenrepertoire eines Singvogels nach, der sein Leben damit verbringt, bis zu 3000 Gesangsphrasen zu erlernen. Dieses Dasein, das geprägt ist von ständigem improvisieren und stetigem Wandel, setzt Zink Yi in Beziehung zur afrikanischen Diaspora in Amerika. Hörbar gemacht wird dies durch die rhythmischen Kompositionen der Musiker, die nicht nur bereits in einigen von Zink Yis Projekten mitgewirkt haben, sondern die teils Objekte aus diesen als Klanginstrumente gebrauchen: so werden etwa Teile aus Being the Measure fürs Percussionspiel gebraucht.
Nachdem three sound songs dem Stimmenspektrum dieses mythischen Vogels nachgespürt hat, begeben sich Rank | Playthesmiths wie der Name verrät auf die Spuren der Kultband aus Manchester. Diese The-Smiths-Tribute-Band verspricht, sämtliche Highlights der 80er und 90er zu spielen und damit das Publikum zu melancholischen, nihilistischen Poeten des eigenen Lebens werden zu lassen.
Der letzte Act des abends ist das Hip-Hop-Duo Koaner und Layo, das bereits seit zehn Jahren gemeinsam Musik schreibt und performt. Die Besucher*innen der diesjährigen Berlin Art Week haben bis in die Nacht hinein die Möglichkeit, zu deren sample-lastigen Beats, Cuts und Scratches den Festivaltag ausklingen zu lassen.
Ausstellungsräume haubrok foundation
17.9.2022, 16 – 22 Uhr
Red gym
17.9.2022, 16 – 22 Uhr
Earth rhythms
Ayumi Paul
17.9.2022, 16 – 16:30 Uhr
Vinyl II
Stephen Prina 17.9.2022, 16:30 – 16:50 Uhr
Periphery (for two) von catherine lamb
Sun-Young Nam, Paul Hübner (mam. Manufaktur für aktuelle Musik)
17.9.2022, 17 – 17:15 Uhr
Serious immobilities (module 4/instrumental version)
Ari Benjamin Meyers, Thomsen Merkel, Nico van Wersch
17.9.2022, 17:45 – 18:30 Uhr
La strada – pop-up graffiti
Ensemble KNM Berlin
17.9.2022, 19 – 20:30 Uhr
Three Thousand Songs
David Zink Yi, Rodney Barreto, Marvin Diz, Yuliesky Gonzalez
guerra, regis molina
17.9.2022, 21 – 22:30 Uhr
Rank | playthesmiths
17.9.2022, 23 – 24 Uhr
Koaner und Layo
17.9., 24 uhr – 18.9.2022, 2 Uhr
Am 17. September führen Thomsen Merkel und Nico van Wersch von 17:45-18:30 Uhr Serious Immobilities (Modul 4/Instrumentalversion) auf, eine Komposition von Ari Benjamin Meyers, die in einem Ausstellungsraum aufgeführt werden soll. Das Stück bestand ursprünglich aus 9 flexiblen Modulen mit einer Dauer von 6-8 Stunden und war für Stimmen (mindestens 3, unverstärkt), E-Gitarre und E-Bass konzipiert. Diese Aufführung ist ein Auszug aus Modul 4 in einer Version für E-Gitarre und E-Bass allein. Der Titel Serious Immobilities ist eine augenzwinkernde Anspielung auf die Anweisungen, die Erik Satie in die Partitur seiner Komposition Vexations schrieb: “Um das Thema 840 Mal hintereinander zu spielen, wäre es ratsam, sich vorher und in tiefster Stille durch ernste Unbeweglichkeiten vorzubereiten.”
WANN?
Freitag, 2 September. – Samstag, 29 Oktober.
WO?
Herzbergstraße 40-43, 10365 Berlin