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Donnerstag, Mai 2, 2024

Schinkel Pavillon präsentiert Jill Mulleady und Henry Taylor mit “You Me” | 17.02.-19.05.2024

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Schinkel Pavillon präsentiert ab 17. Februar 2024 die Duo-Ausstellung You Me mit Arbeiten von Jill Mulleady (*1980 in Montevideo, Uruguay) und Henry Taylor (*1958 in Ventura, USA). Ungeachtet des Altersunterschieds und der verschiedenen Herkunft verbindet beide eine langjährige, enge Freundschaft und ihre absolute Hingabe an die Malerei. Die Werke treten außerdem in einen Dialog mit Papierarbeiten von Otto Dix, Käthe Kollwitz und Marcel Duchamps.

Abb. oben: Jill Mulleady, Interior, 2023. Courtesy the artist, Gladstone Gallery and Galerie Neu. Photo: Thomas Lanne

Die Duo-Ausstellung You Me ist Zeugnis einer Verbundenheit zweier Künstler*innen unterschiedlicher Generationen und Herkunft, in der die expressive figurative Malerei und der stetige Rückbezug auf die Kunstgeschichte als gemeinsamer Nenner fungieren. Mulleady und Taylor zeigen in ihren Bildwelten Ambivalenzen auf, die unausweichlich in der Gegenüberstellung von Privatem und Öffentlichem sowie der Repräsentation von Körpern eine Positionierung der Betrachtenden zur Malerei einfordern. Der jeweilige künstlerische Zugang zu den verhandelten Themenwelten erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich, doch es sind ebendiese Kippmomente sowie die kontinuierliche Aufforderung gängige Zuschreibungen, Codes und Denkmuster zu durchbrechen und neu zu besetzen, in denen ihre malerische Praxis zueinander findet. Die Ausstellung You Me betrachtet die Beziehung zwischen Maler*in und Subjekt, Betrachtenden und Darstellung und letztlich zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten.

Jill Mulleadys neue Serie von sieben Gemälden fängt ein Interieur aus verschiedenen Perspektiven und Momenten ein und zieht die Betrachtenden in eine ortsspezifische Intervention in den Raum hinein. Die Glasskulptur verwandelt den achteckigen Raum des Pavillons in ein Panoptikum, in dem die Gemälde abhängig von der eigenen Position  reflektieren und absorbieren. Beim Betreten dieser einseitig verspiegelten räumlichen Intervention wird es möglich, geschützt vor äußeren Blicken die Betrachter*innen beinahe voyeuristisch dabei zu beobachten, wie sie selbst Zeug*innen der sich darstellenden Szenen werden.

Ausgehend von traditionellen Räumen, reflektiert Mulleady die Bildgeschichten des weiblichen Akts in der Malerei und besetzt durch die Entwicklung ihrer eigenen ikonoklastischen Bildsprache neue Räume, die sich den Betrachtenden in ihren visuell fesselnden Malereien eröffnen. Die Bildoberflächen sind dabei von Kondensstreifen, Nebelschwaden, Körperfragmente und Lichtreflektionen durchbrochen. Die Gewalt prallt an Bettlaken ab, aufblitzende orangefarbene Lichter stören den Blick[i], ebenso wie Wassertropfen, in denen sich die Handlungen reflektieren und, die die Grenzen zwischen Subjekt und Umgebung so weit verwischen, bis die Formen und Körper mit dem architektonischen Raum selbst verschmelzen.

Henry Taylor, Emelda, 2011. © Henry Taylor. Courtesy the artist and Hauser & Wirth. Photo: Joshua White

Henry Taylor bejaht und verwirft zugleich die Grundsätze der traditionellen Malerei sowie jede formale Zuweisung. Mit einer Kombination aus figurativer Malerei und Landschafts- und Historienmalerei ist Taylors umfangreiches Werk in den Gemeinschaften verwurzelt, die ihm am nächsten stehen, und wird oft durch historische oder popkulturelle Referenzen ergänzt. Taylors Praxis ist dabei von unterschiedlichen kunsthistorischen Strömungen beeinflusst, vom expressiven und politisch engagierten Werk des deutschen Malers Max Beckmann bis hin zu den visionären und kühnen figurativen Arbeiten des amerikanischen Künstlers Bob Thompson. Über die Grenzen der Leinwand hinaus schafft Taylor zudem Assemblage-Skulpturen, in denen er unterschiedliche Objekte stapelt und zusammenfügt, die auf alltägliche Routinen verweisen. Taylor bezeichnet diesen intuitiven Prozess als “Jagen und Sammeln“ und verbindet darin – ebenso wie in seiner Malerei – historische und zeitgenössische Referenzen.

Historische Arbeiten auf Papier von Otto Dix, Käthe Kollwitz und Marcel Duchamps treten in Konversation mit den denen von Mulleady und Taylor.

[i] Laura McLean Ferris, Mirrorworld, Essay, 2024

Schinkel Pavillon dankt der Galerie Neu, Gladstone Gallery und Hauser & Wirth für die großzügige Unterstützung, ebenso wie den öffentlichen und privaten Leihgeber*innen.

Kuratiert von Lina Louisa Krämer
Projektassistentinnen: Ella Křivánek & Anaïs Nyffeler

WANN?

Eröffnung: Freitag, 16. Februar 2024, 18:00 Uhr

Ausstellungsdaten: Samstag, 17. Februar 2024 – Sonntag, 19. Mai 2024 

Do + Fr 14–19 Uhr
Sa + So 11–19 Uhr

WO?

Schinkel Pavillon
Oberwallstraße 32
10117 Berlin-Mitte

KOSTET?

6 EUR / ermäßigt 4 EUR
nur Kartenzahlung möglich

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