Das Weissenhofmuseum in Stuttgart im Haus Le Corbusier präsentiert noch bis zum 3. März 2024 die Ausstellung “Versuchssiedlung Budapest – Musterhäuser Napraforgó-Straße” mit den damals beteiligten und in Ungarn so bekannten Architekten wie Farkas Molnár, Virgil Bierbauer und József Fischer. Als Begleitprogramm zu den Ausstellungen „Licht und Form“ (Liszt-Institut) und „Versuchssiedlung Budapest – Musterhäuser Napraforgó-Straße“ (Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe) finden eine Kuratorenführung (02.03.2024) und ein Abend mit Vorträgen (22.02.2024) über moderne Architektur statt.
Abb oben: Unbekanter Fotograf Farkas Molnár Dálnoki-Kovács-Villa, Budapest,
(ca. 1932), © MÉM MDK Photo Gallery
Ausstellung Versuchssiedlung Budapest – Musterhäuser Napraforgó-Straße
1931 entstand in Budapest eine experimentelle Siedlung mit Muster-Einfamilienhäusern. Heute ist sie als Siedlung Napraforgó-Straße bekannt. Initiiert wurde sie von einer Gruppe ungarischer Architekten und ausgeführt von der Baufirma Fejér és Dános. Ihr Ziel war es, neue Lösungen für das Wohnproblem zu finden.
Unter den beteiligten Architekten sind in Ungarn bekannte Namen wie Farkas Molnár, Virgil Bierbauer und József Fischer. Sie waren es, die die internationale Moderne nach Ungarn trugen. Die 22 Wohnhäuser der Siedlung zeigen ein breites Stilspektrum. Neben Einflüssen aus dem Art Deco oder dem Expressionismus orientierte sich die Mehrheit der Architekten jedoch am Neuen Bauen und der Formensprache des Bauhauses.
Bei der feierlichen Einweihung im November 1931 war die „Kleinwohnungsmustersiedlung“ bereits bewohnt. Der Öffentlichkeit wurden die Häuser jedoch ausführlich in der progressiven ungarischen Architekturzeitschrift „Tér és Forma“ vorgestellt. Die Ausstellung in der Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe zeigt die ungarische Siedlung Napraforgó-Straße im Kontext der Weissenhofsiedlung mit historischen Plänen, Fotos und Modellen. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Architekturmuseum Budapest.
Kuratorenführung | 2. März 2024, 14 Uhr
Kurator Klaus J. Loderer, Architekturhistoriker und Lehrbeauftragter an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), führt durch die informative Ausstellung. Mit Hilfe historischer Pläne, Fotos und Modellen, geht er auf die Geschichte einzelner Häuser und Architekten ein, aber auch auf die Entstehungsphase der Straße. Durch seinen Kontakt zu den heutigen Bewohnern der Napraforgó-Straße, wird Loderer, der selbst ungarische Wurzeln hat, auch viele persönliche Eindrücke mitbringen und weitergeben.
SYMPOSIUM im Liszt-Institut: Moderne Architektur in Ungarn | 22. Februar 2024
Nach einem Grußwort Anja Krämers (Leiterin Weissenhofmuseums) wird Prof. András Ferkai einen Vortrag über die Napraforgó-Straße in Budapest und den Einfluss der Siedlung auf die Entwicklung der Architekturmoderne in Ungarn halten. Dr. Àgnes Anna Sebestyén (MEM MDK) beschäftigt sich mit der Rezeptionsgeschichte und Berichterstattung über moderne Siedlungen in Ungarn in der Zeit zwischen den Kriegen. Dr. Raquel Jaureguízar geht anschließend auf die Einflüsse der deutschen Moderne auf den sozialen Wohnungsbau Spaniens in den 1940er und 50er Jahren ein. Die Vorträge (25-30 Min.) werden in englischer Sprache gehalten. Eine informelle Diskussion rundet die Veranstaltung ab.
Dirk Allgaier präsentiert in der Pause, im Namen vom Verlag arnoldsche Art Publishers, die Buch Neuerscheinung „STAHLROHREVOLUTION! Kálmán Lengyel, Marcel Breuer, Anton Lorenz und das Neue Möbel“.
WANN?
Ausstellung: Freitag, 8. Dezember 2023 bis Sonntag, 3. März 2024
Fr – So 12 – 17 Uhr
Kuratorenführung: Samstag, 2. März 2024, 14 Uhr
Symposium: Donnerstag, 22. Februar 2024, 17 Uhr im Liszt-Institut
WO?
Ausstellung:
Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe
Am Weissenhof 20
70191 Stuttgart
Symposium:
Liszt-Institut – Ungarisches Kulturzentrum Stuttgart
Christophstraße 7
70178 Stuttgart
KOSTET?
Ausstellung: Eintritt frei, ohne Anmeldung
Symposium: Eintritt frei, Anmeldung erwünscht unter uki-s@uki-s.de