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Liebe und Ethnologie | Haus der Kulturen der Welt | 18.10.2019-06.01.2020

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Am 17. Oktober 2019 eröffnet die Ausstellung “Liebe und Ethnologie – die koloniale Dialektik der Empfindlichkeit (nach Hubert Fichte)” im Haus der Kulturen der Welt (HKW). Die Ausstellung bildet den Abschluss des mehrjährigen Publikations- und Ausstellungsprojekts Hubert Fichte: Liebe und Ethnologie, das seit 2017 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und lokalen Kurator*innen Stationen in Lissabon, Salvador da Bahia, Rio de Janeiro, Santiago de Chile, Dakar und New York durchläuft. Auf der Basis einer kritischen Rezeption der Schriften von Hubert Fichte stößt das von S. Fischer Stiftung und S. Fischer Verlag unterstützte Projekt eine vielschichtige Debatte über die koloniale Moderne, Ethnografie, Poesie und Sexualität an. Die HKW-Ausstellung wird kuratiert von den künstlerischen Leitern des mehrjährigen Projekts Diedrich Diederichsen und Anselm Franke.

Abb. oben: New York, USA, 1980 © bpk/S. Fischer Stiftung/Leonore Mau

Die Ausstellung Liebe und Ethnologie – Die koloniale Dialektik der Empfindlichkeit (nach Hubert Fichte) untersucht den historischen Kontext von Fichtes poetischer und ethnografischer Reiseliteratur aus den 1970er und 1980er Jahren und setzt sein Werk in Bezug zu den globalen Bruchlinien der Gegenwart, aber auch zur Geschichte einzelner Orte, zu queeren Diskursen und postkolonialem Denken. Wie Fichtes radikal selbstreflexive Methode und sein Einsatz von Intimität und Sexualität heute anschlussfähig und inspirierend sein kann, ist eine der zentralen Fragen.

Geografisch entwickelte Fichte gemeinsam mit der Fotografin und seiner Lebensgefährtin Leonore Mau seine Recherchen entlang dessen, was Paul Gilroy später den „Black Atlantic“ taufte. Die Ausstellung verfolgt Fichtes Utopie einer radikalen Empfindlichkeit der Begegnung, ohne die koloniale Dialektik der Machtasymmetrien zu ignorieren, die ihr vorausgesetzt sind: Die Passivität der Passion kann sich am ehesten der reisende weiße Europäer leisten. Das Reich Utopia ist dem Bild des kolonisierten Südens nachempfunden. Die Ausstellung führt ausgewählte Elemente und Ergebnisse der vorhergehenden Stationen zusammen, ergänzt um weitere Werke, neue Auftragsarbeiten und umfangreiches Archivmaterial.

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Mauergemälde in der Lower Eastside, Harlem, New York, USA, 1973 © bpk/S. Fischer Stiftung/Leonore Mau

Ausstellung mit den Künstler*innen: Nadja Abt, Kader Attia, Gilles Aubry, Alvin Baltrop, Gabriel Barbi, Letícia Barreto, Coletivo Bonobando, Michael Buthe, Nathalie David, Claudia del Fierro, Virginia de Medeiros, Mestre Didi, Avril Forest, Alair Gomes, Renée Green, Philipp Gufler, Ayrson Heráclito, Isaac Julien, Euridice Zaituna Kala, Kippenberger und Akim S. aus 44, Friedl Kubelka, Pedro Lemebel, Cristóbal Lehyt, Musa Michelle Mattiuzzi, Leonore Mau, Tiona Nekkia McClodden, Michaela Melián, Mario Navarro, Richard Oelze, Pan African Space Station, Lil Picard, André Pierre, Lili Reynaud-Dewar, Daniel Richter, Thierno Seydou Sall, Pap Samb (Papisto Boy), Pierre Verger, James Van Der Zee.

Zur Eröffnung ab 18h sprechen Bernd Scherer, Intendant HKW, Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, Antje Contius, Geschäftsleitung S. Fischer Stiftung, sowie die Kuratoren Anselm Franke und Diedrich Diederichsen. Die Eröffnung wird begleitet von Live-Performances von Coletivo Bonobando, Ayrson Heráclito und Cristóbal Lehyt.

Es sprechen:
Bernd Scherer, Intendant Haus der Kulturen der Welt
Antje Contius, Geschäftsleitung S. Fischer Stiftung, Berlin
Julian Fuchs, Regionaler Programmleiter Goethe-Institut, São Paulo
Diedrich Diederichsen, Kurator Liebe und Ethnologie
Anselm Franke, Kurator Liebe und Ethnologie
In Anwesenheit der Künstler*innen und Kurator*innen

Die Eröffnung wird von einer Konferenz am Fr 18. & Sa 19. Oktober begleitet. Hubert Fichte strebte in Schreiben und Leben nach einer spezifischen Art der Offenheit. Welche Körper, Institutionen und Erzählungen ermöglichen diese Öffnung? Internationale Autor*innen, Künstler*innen und Kurator*innen diskutieren Export und Appropriation, Trance und Wissen, Ethnologie und ästhetischen Kolonialismus – begleitet von Hubert Fichtes und Leonore Maus Fotofilmen, u. a. Der Tag eines unständigen Hafenarbeiters (1966) und Zwei mal 45 Bilder/Sätze über Agadir (1971).
Mit Jan-Frederik Bandel, Renée Green, Ayrson Heráclito, Karin Krauthausen, Musa Michelle Mattiuzzi, Tiona Nekkia McClodden, Amilcar Packer u. v. m.

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Hubert Fichte mit Lil Picard, New York, 1979 © bpk/S. Fischer Stiftung/Leonore Mau

Eine Publikation erscheint zur Eröffnung bei Sternberg Press (de/en) mit Beiträgen von Rosa Eidelpes, Denise Ferreira da Silva, Dirck Linck, David Simo, Yesomi Umolu u.v.a.

Hubert Fichte: Liebe und Ethnologie wird von einem Webjournal begleitet: projectfichte.org

Liebe und Ethnologie – Die koloniale Dialektik der Empfindlichkeit (nach Hubert Fichte) findet statt im Rahmen von Hubert Fichte: Liebe und Ethnologie, eine Kooperation von Goethe-Institut und Haus der Kulturen der Welt, unterstützt von der S. Fischer Stiftung und dem S. Fischer Verlag. Teil des HKW-Langzeitprojekts Kanon-Fragen, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Auswärtigen Amt.

WANN?

Fr, 18.10.2019 bis Mo, 06.01.2020

Eröffnung mit Performances: Do, 17.10.2019, ab 18 Uhr

Konferenz: Fr, 18.10. & Sa, 19.10.2019

WO?

John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten

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