Aus Sicht der Maschine: Künstliche Intelligenz und das Abbild des menschlichen Körpers.
Seit Anbeginn der (Kunst-)geschichte ist die Abbildung des menschlichen Körpers ein zentrales Motiv: Nun, im technisierten Zeitalter angelangt, wird dieses Bild beinahe in Echtzeit immer wieder neuen Trends unterworfen, in denen künstliche Intelligenz und Algorithmen eine zentrale Rolle spielen. Die Gruppenausstellung Coded Bodies zeigt ein breites Spektrum der Einflüsse von künstlicher Intelligenz auf den menschlichen Körper in Wissenschaft, Kunst und sozialen Medien.
Abb. oben: Lina Scheynius, untitled (diary) © Lina Scheynius, 2013
Mit Werken aus der Serie Techno Bodies reflektiert Ivonne Thein aktuelle Körperbilder in unserer durch stetig fortschreitende Technisierung geprägten digitalen Kultur. Ivonne Thein studierte Fotografie in Dortmund, dann Fotografie und Freie Kunst an der Royal Melbourne Institute of Technology in Australien. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten, die bereits u.a. im Deutschen Hygiene Museum/Dresden, Centre Pompidou/Paris und dem Goethe Institut in Washington zu sehen waren, thematisieren den Körper im sozio-kulturellen Kontext in Medien wie Fotografie, Fernsehen und Film. Sie erforscht dabei Themen wie Gender, Schönheitsvorbilder und die Einflüsse des künstlich generierten Körpers auf das Körperbild im 21. Jahrhundert.
Anders geht der Künstler Alexander Kadow vor: In seiner auf Röntgenbildern basierenden Werkreihe The Individual Below thematisiert er das Verhältnis des Individuums gegenüber Datensätzen, in welchen dieses als abstrahierte Form eingebettet ist. Zudem wird der Wirklichkeitsbezug bestimmter fotografischer Techniken untersucht. Röntgenbilder haben, trotz ihrer abstrakten Erscheinung, den Wert einer getreuen Abbildung der Wirklichkeit. Ein speziell für die Bildgenerierung entwickelter ‘Machine Learning’ Algorithmus wurde mit hunderten von Röntgenaufnahmen trainiert, um daraus diesen Röntgenaufnahmen ähnelnde Bilder zu erzeugen. Alexander Kadow ist @gute_aussichten Preisträger 2021/22. Seine Arbeiten waren bei zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen zu sehen, u.a. bei der Rotterdam Photo Fair, im Grassi Museum Leipzig, dem Goethe Institut Paris, in der Galerie la Pigna in Rom, bei der Phototriennale in Hamburg, sowie während der UNSEEN photo fair in Amsterdam.
Die Werke der in London lebenden, schwedischen Fotografin und Künstlerin Lina Scheynius von teils nackten Körpern hingegen werden auf Instagram immer wieder durch den Algorithmus zensiert, was nicht nur die Sichtbarkeit sondern auch die tatsächliche Freiheit des häufig weiblichen Körpers hinterfragt. Ihre Fotos, die vor allem aus Selbstporträts sowie aus Darstellungen ihres Umfeldes, ihrer Wohnung und ihr nahestehender Menschen bestehen, sind intim und eindrücklich. Stilistisch arbeitet sie oft mit körnigen Aufnahmen oder Mehrfachbelichtungen. Ihre Fotografien wurden bereits in mehreren Einzelausstellungen und als Bestandteile zahlreicher Gruppenausstellungen gezeigt, die vor allem im europäischen Raum, aber auch in den USA, in Kanada und Japan stattfanden.
Über die AFF Galerie
Die AFF Galerie e.V. ist eine unabhängige Plattform und ein Raum für zeitgenössische Fotografie in Berlin. Im Jahr 2006 als Gemeinschaftsatelier gegründet, besteht sie seit 2015 als gemeinnütziger Verein in ihrer heutigen Ausrichtung: Als Vernetzungs- und Ausstellungsort eines umfangreichen Jahresprogramms für ein sowohl Foto-affine Fachpublikum, als auch für lokale Besucher*innen. Die AFF Galerie macht sich die künstlerische Diversität ihrer Vereinsmitglieder zu Nutze, um ein facettenreiches Programm rund um das Medium Fotografie zu schaffen. Dabei spielt die Integration in die unmittelbare Nachbarschaft eine wesentliche Rolle, um komplexe Thematiken dem lokalen Publikum näher bringen.
WANN?
Vernissage: Freitag 30 September, 2022 18:00 Uhr
Ausstellungsdaten: Samstag 1 Oktober – Sonntag 30 Oktober 2022
WO?
AFF Galerie, Kochhannstraße 14, 10249 Berlin