Ohne Liebe keine Trauer. Ohne Trauer keine Liebe. Das ist der Kreislauf – der Kreislauf des Lebens. Wir leben, wir lieben, wir sterben. Der Tod ist da und gehört dazu. Wie schön wäre es, mit ihm Frieden zu schließen? So wie die Mutter von Andreas Constantinou, die ihm zum Schluss ein Lächeln schenkte. Als Sohn und Liebender ging er mit ihr durch diesen Prozess. Die Liebe und die intimen und ehrlichen Gespräche, die er mit ihr vor ihrem Tod führte, bilden die Basis der preisgekrönten Performance My undying love von HIMHERANDIT Productions, die vom 16. bis 21. Dezember erstmals in Deutschland im Kunstquartier Bethanien zu erleben sein wird.
Abb. oben: courtesy of Kunstquartier Bethanien – My undying love Song of grief – HIMHERANDIT & Vanasay Khanmphommala 1
Ausgezeichnet mit dem Scenekunstens Priser Award im Jahr 2021 und nominiert für Reumert sowie den Aarhus Stage Art Award 2022 ist die immersive Produktion eine ehrliche Antwort auf Trauer und zugleich ein Liebesbrief an das Menschliche und ein Lobgesang auf das Leben selbst.
Jeweils fünf Zuschauer:innen können pro Performance in die immersive Installation eintauchen und zugleich Teil der universellen Geschichte über das Loslassen werden. Eine zutiefst berührende Erfahrung – eingebettet in experimentelle Klanglandschaften und einem 360°-Videopanorama. Neben Andreas Constantinou ist auch Dagmara Bilon Teil des Performer:innen-Teams von Himherandit.

“Tod, Trauer und Verlust sind Themen, die oft unter Verschluss gehalten werden. Dennoch sind sie unvermeidlicher Teil des Lebens, und das Teilen dieser Erfahrungen ist ein wichtiger und kraftvoller Akt des Lernens, der Heilung und der menschlichen Verbindungen. Der Umgang unserer Gesellschaft mit Trauer muss sich verändern. Wir Künstler:innen sind dazu da, die Schlupflöcher in Gesellschaft und Politik anzusprechen. In My Undying Love werden einfache Akte der menschlichen Güte und gemeinsame Rituale zu Türöffnern, um Tabus rund um das Thema Tod zu lösen und einen künstlerisch genutzten Raum für Trauer, Leben und Liebe zu schaffen.”, so Andreas Constantinou.
In Zusammenarbeit mit HIMHERANDIT Productions und als Fortsetzung und Ergänzung von My undying Love öffnet Vanasay Khamphommala, mit Songs of grief einen zweiten Raum, der den Zuschauer:innen ein Momentum des Durchatmens anbietet und die Möglichkeit, die Erfahrungen der zuvor erlebten Performance nachklingen zu lassen. Fokus liegt dabei zunächst ganz auf dem Atem, der im Laufe der Performance zu einer Sinfonie aus Stille, Stimme und Musik zusammenfließen wird. Songs of grief ist ein Ort der (Nach-)Pflege, an dem Trauer, Liebe und Sehnsucht zusammenkommen.

Vanasay Khamphommala sagt: “Ich möchte etwas kreieren, das in Resonanz mit My undying Love geht. Eine Sache, die ich im Moment sehr ablehne, ist die Idee der Hyperproduktivität. Ich denke, es ist wichtig, sich selbst zu erlauben, wenig zu tun – sich Zeit zu nehmen – für sich und für die Trauer. Der Atem ist Beginn und das Ende zugleich – so wie auch Andreas Mutter ein letztes Mal ausatmete, bevor sie sich zu einem neuen Ort aufmachte”.
Mit der im Jahr 2017 gegründeten Company Lapsus chevelü entwickelt Vanasay Khamphommala immer wieder Gegenentwürfe zu einer binären heterogenen Gesellschaft und arbeite unter anderem mit Queer-Theoretiker Paul Preciado zusammen. Die non-binäre und queere Perspektive auf allgemein menschliche Vorgänge und überweltliche Themen verbindet die beiden Künstler:innen Andreas Constantinou und Vanasay Khamphommala – und so sind auch My undying love und auch Songs of grief unbedingt Arbeiten, die vielschichtig um eine gesellschaftliche Transformation bitten.

Im Rahmen der Performances wird es Workshop zum Thema Trauerarbeit angeboten. Finden Sie mehr Infos dazu unten stehend.
/// My undying Love – Künstler:in/Konzept/Performer:in: Andreas Constantinou// Performer:in/dramaturgische Zusammenarbeit: Dagmara Bilon // Performer:in: Kenth Rose // Video: Christoffer Brekne// Technik: Jeppe Cohrt// Musik: Marlou Vriens// Sound Design: Jeppe Cohrt & Andreas Constantinou /// Songs of grief – Künstler:in: Vanasay Khamphommala// Kollaboration: Dagmara Bilon / Andreas Constantinou /// A letter to my love – Soziokulturelles Konzept: Dagmara Bilon ///

Termine My undying Love / Songs of grief:
16.12.2022 – 15 Uhr/ 17 Uhr/ 20 Uhr/ 22 Uhr
17.12.2022 – 15 Uhr/ 17 Uhr/ 20 Uhr/ 22 Uhr
18.12.2022 – 15 Uhr/ 17 Uhr/ 20 Uhr/ 22 Uhr
19.12.2022 – 14 Uhr/ 16 Uhr/ 19 Uhr/ 21 Uhr
20.12.2022 – 16 Uhr/ 19 Uhr/ 21 Uhr
21.12.2022 – 16 Uhr/ 19 Uhr/ 21 Uhr
Dauer der Performance: 90 Minuten
Treffpunkt / Einlass:
Kunstquartier Bethanien Studio 1
Mariannenpl. 2,
10997 Berlin
Tickets: 13 € – hier entlang
Hygienemaßnahmen: Aktuell geltende Regelungen werden beim Ticketkauf kommuniziert.
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Workshop
Termin:
17.12.2022 – 10:00-13.30 Uhr – Songs of grief
Sounds of Grief – Vanasay Khamphommala
Was macht die Trauer mit unserem Atem, mit unserer Stimme? Meistens. geht es beim Trauern oft darum, etwas loszulassen, das uns im Hals steckt. In diesem Workshop, der den kreativen Prozess ihrer Performance SONGS OF GRIEF reflektiert, erforscht Vanasay Khamphommala mit den Teilnehmer:innen Möglichkeiten, die Stille der Trauer durch den Atem und die Stimme in hörbare Emotionen zu verwandeln.