Die mehrteilige Ausstellung INDIGO WAVES AND OTHER STORIES: RE-NAVIGATING THE AFRASIAN SEA AND NOTIONS OF DIASPORA unternimmt den Versuch, die lange Geschichte des Austauschs über jene Wasserwege hinwege zu untersuchen, aus dem enge kulturelle und soziale Beziehungen zwischen dem afrikanischen und dem asiatischen Kontinent hervorgegangen sind. Sie bringt das Schaffen verschiedener zeitgenössischer Künstler:innen, Filmemacher:innen, Musiker:innen, Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen zusammen.
Abb.oben: Figures 1937, Lignes télégraphiques et sous-marines 2018, Photo collage, Ultrachrome Pigment Print on Hahnemühle Photo Rag, Ultra Smooth, 110 x 148 cm. Courtesy of the artist.
Durch neue Arbeiten und bereits bestehende Projekte zeichnet die Gruppenausstellung die Verbindungen zwischen Afrika und Asien nach und verdeutlicht die Überschneidungen und diasporischen Transfers zwischen den beiden Kontinenten, die in diesem Jahrhundert zunehmend an globaler politischer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung gewinnen. Als gemeinsamer Horizont macht der Raum, der auch Indischer Ozean genannt wird, dabei die unterschiedlichen Schattierungen kultureller, sprachlicher, politischer und historischer Übergänge von der Antike bis zur Gegenwart sichtbar.

Im Gropius Bau und bei SAVVY Contemporary werden parallel zwei Ausstellungsteile gezeigt, die in Resonanz zueinander stehen und das zweite Kapitel dieses Projektsbilden. Sie erweitern das erste Kapitel, das im Zeitz MOCAA in Kapstadt zu sehen war, und erkunden die Bewegungen materieller, textlicher und akustischer Elemente von Geschichte, die sie über jenen Ozean mit der Stadt Berlin verbinden.
„Deutschland ist von verschiedenen Migrationsbewegungen geprägt und Berlin ist eines der Zentren der afrikanischen und asiatischen Diaspora. INDIGO WAVES AND OTHER STORIES: RE-NAVIGATING THE AFRASIAN SEA AND NOTIONS OF DIASPORA möchte Erinnerungen an diese Geschichten wecken und dem Nachhallen der Narrative, die im gesamten Raum des Afrasian Ozeans erzählt und gelebt werden, Raum geben – Geschichten, deren Echo von Berlin aus über die afro- und asiatisch-diasporischen Communitys bis zum afroasiatischen Ozean hörbar bleibt.“
Natasha Ginwala und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Kurator*innen der Ausstellung
Der Ozean, der sich von der ostafrikanischen Küste über die Arabische Halbinsel bis nach Westozeanien erstreckt, trägt viele Namen: Ziwa Kuu, Swahili Sea, Afrasisches Meer, Indischer Ozean, Ratnakara, Eastern Ocean, Indic Ocean und Bahari Hindi. Schon lange prägen Hybridität, Verdrängung und diasporische Wanderungen diesen Wasserkörper, der Ozeanien, Asien und Afrika miteinander verbindet. Die Ausstellung führt von antiken Routen transregionaler Forschungs- und Handelsreisen über saisonale Migrationsbewegungen hin zum heutigen afroasiatischen Austausch auf geopolitischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene, zu Sprachen, Nahrungsmitteln, Klängen, Winden, Gewässern, Ökonomien und Philosophien.

Die Ausstellung widmet sich der Forschung zu aktuellen Themen wie der Ökonomie von Waren und Materialien, Arbeitsbedingungen und Schuldknechtschaft, der Geschichte und Beschaffenheit von Epidemien und Quarantäne, Störungen des Klima- und Ökosystems, kulturellem und materiellem Synkretismus, Migrations-, Handels- und Wirtschaftsrouten sowie der gegenseitigen Abhängigkeit menschlicher und nicht-menschlicher Wesen.
Indem wir das Wissen teilen, das viele von uns als “Wasserwesen” in sich tragen”, beabsichtigt dieses Projekt, wechselseitige Bewegungen anzustoßen, die etablierte geopolitische Bewertungssysteme und die akademische Dominanz rund um den Nordatlantik ins Wanken bringen – und Räume für Akkulturation, afroasiatische Imaginationen, eine Atmosphäre der Vielsprachigkeit und die Monsunzyklen des Afrasischen Ozeans eröffnen.
Ausstellung bei Savvy Contemporary
MIT Akinbode Akinbiyi, Malala Andrialavidrazana, Danish Bashir, CAMP, Quishile Charan, Dhow Countries Music Academy (DCMA), Tishani Doshi, Slimen Elkamel, Yee I-Lann, Ranjit Kandalgaonkar, Luluwa Lokhandwala, Gail Mabo, Lavanya Mani, Sancintya Mohini Simpson, Oscar Murillo, Yvonne Adhiambo Owuor, Thania Petersen, Shubigi Rao, Fahim Shad, Abdourahman Waberi, Euridice Zaituna Kala
WO?
SAVVY Contemporary
Reinickendorfer Straße 17
13347 Berlin
WANN?
Eröffnung:
Donnerstag, 20. April 2023, 19:00 Uhr
Ausstellungstage:
Freitag, 21. April – Sonntag, 04. Juni 2023
Donnerstag–Sonntag 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr
KOSTET?
FREIER EINTRITT Spenden erwünscht
WO NOCH?
Gropius Bau
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin