Wiedererweckte, archaische Stimmen lässt Emma Talbot in ihrer ortsspezifischen Installation zu Wort kommen, die sie für das 20 Meter hohe Kesselhaus des KINDL entwickelt hat. Talbot arrangiert raumgreifende Malereien auf Behängen aus Seidenkrepp, skulpturale Ensembles und hängende Objekte als wirbelnden Sturm, der Banshees aus den Sümpfen hervorbeschwört und in dem Seherinnen uns bedrängen, unsere Kräfte für gemeinsame Ziele zu vereinen.
Abb. oben: Emma Talbot, The Storm (Detail), 2023, Acryl auf Seide, © Emma Talbot
Die britische Künstlerin Emma Talbot stellt in ihren Malereien, Zeichnungen, Skulpturen und Installationen existenzielle Fragen. Angesichts der „katastrophalen Zeiten“ von ökologischer und politischer Instabilität, in der wir heute laut der belgischen Philosophin Isabelle Stengers leben, postuliert Talbot die Notwendigkeit eines hoffnungsvollen Neubeginns, um eine lebenswerte Zukunft entwickeln zu können. „Through my work I advocate change (Ich trete mit meiner Arbeit für Veränderung ein)“, so die Künstlerin. Die Vergänglichkeit der menschlichen Existenz und untergegangene Kulturen interessieren sie dabei ebenso wie seit Jahrhunderten verdrängtes und unterdrücktes weibliches Wissen.
Viele Kulturen kennen Wesen wie Furien, Sirenen, Harpyien, Orakel, Hexen, Geister und Gespenster, die unsere gewohnte Wirklichkeit auf furchterregende Weise stören können und einen Blick in andere Realitäten ermöglichen. Für Talbot sind dies hilfreiche Stimmen, die in drastischer Form vor den ökologischen und politischen Katastrophen unserer Gegenwart warnen. Sie erzählen eine Geschichte von Dringlichkeit und Heilung und zeigen Alternativen auf, die eine positiv gestaltete Zukunft wieder denkbar werden lassen.
Emma Talbot (* 1969 in Stourbridge, lebt in London und Italien)
Einzelausstellungen (Auswahl): Kunsthall Stavanger, Norwegen (2023); Beiqiu Museum, Nanjing (2023); Whitechapel Gallery, London (2022); DCA Dundee (2021); KM21 / GEM Kunstmuseum, Den Haag (2019).
Gruppenausstellungen (Auswahl): STUK, Leuven (2023); K21, Düsseldorf (2023); Venedig-Biennale (2022); Hayward Gallery, London (2020); Walker Art Gallery, Liverpool (2018).
WO?
KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst
Am Sudhaus 3
12053 Berlin
WANN?
Eröffnung: Sa, 16.9.23, 18:00 – 21:00
So, 17.09.23 – So, 26.5.24
Öffnungszeiten:
Mi, 12:00 – 20:00
Do – So, 12:00 – 18:00
Geschlossen: 24.12.23 und 25.12.23
Geöffnet: 26.12.23, 31.12.23, 1.1.24
KOSTET?
Eintritt frei