Zum ersten Mal ist in Berlin Malerei des ostbelgischen Künstlers Yann Freichels zu sehen. Die Saarländische Galerie präsentiert sie in Kooperation mit der Vertretung von Ostbelgien vom 14. Juni bis zum 30. Juli 2022 in ihren Räumen.
Abb. oben: Yann Freichels, 2022, Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 211,5 x 170 cm, © Foto: Y. Freichels
Auf den ersten Blick versetzen uns Yann Freichels Bilder in eine vertraute, wiedererkennbare Welt: sie zeigen menschliche Figuren, häufig formatfüllend, in beengt wirkenden Räumen. Bei näherer Betrachtung erkennt man Alltagsobjekte, Wörter, Sätze, rätselhafte Zusammenstellungen, die eine*n irritieren. Yann Freichels Bilder sind komplexe, collagenhafte Kompositionen, bei denen er sich von der Geschichte Ostbelgiens – eines Landes an der Grenze – der Literatur, der Sprache, Gegenständen aus dem Alltag und dem aktuellen Zeitgeschehen inspirieren lässt. Stilistisch rufen die Arbeiten mit ihren gedrängt wirkenden Bildräumen, den gelängten Gliedmaßen der Figuren expressionistische Gestaltungsmittel auf, wie sie etwa in den Bildern von Otto Dix oder Max Beckmann zu finden sind. Aber auch Kippenberger, Courbet oder die zeitgenössische Künstlerin Claire Tabouret nennt Freichels als Einflussquellen.
„Ich beginne meine Arbeiten mit Alltagsszenen, die sich entweder in meiner Heimat (ein überwiegend deutschsprachiges, grenznahes, vom Wald geprägtes und ländliches Gebiet), in Lüttich (die Stadt, in der ich lebe) oder auch an anderen Orten abspielen. An Orten, an denen ich Menschen treffe oder Geschichten entdecke.
YANN FREICHELS
In meinen Malereien nehmen Menschen, Gegenstände, Landschaften und Wörter einen Platz ein oder verschwinden … Ich “radiere” sie aus oder übermale sie, unter der Materie und der Farbe bleibt eine Spur zurück. Diese Spuren, Orte, Objekte und Menschen zeichnen meiner Meinung nach einen Grundriss gemeinsamer Kultur und gemeinsamen Erbes.
Objekte und Elemente sind für mich wie Überlieferungen von Bewegungen von Menschen; von kleiner und großer Geschichte; Überlieferungen einer Geste oder eines Gedankens.
Motive, Fahnen, Flaschen, Zigaretten, … nehmen einen symbolischen Wert ein. Die verschiedenen Figuren/Gegenstände aus meinen Erinnerungen oder der Überlieferung bilden für mich einen ständig gespannten Leit-Faden zwischen mir und der zu entstehenden Arbeit.
Mit meinen Arbeiten versuche ich die plastischen und konkreten Überlegungen, Emotionen und Gedanken, die mich zum Aufbau einer Malerei oder einer Zeichnung führen, zu bewahren.
Meine Werke sind ein ganz eigenes Mittel sozialer oder historischer Forschung, geprägt durch erlebte oder überlieferte Alltagsszenen, Traditionen, Informationen oder Fiktionen. Aufbewahrte Zeitschriften oder Magazine, Fotografien, Gegenstände und Dokumente unterstützen mich in meinen Recherchen. Die Arbeiten sind Essays über unsere heutige Gesellschaft, verbunden mit ihrer Geschichte und deren Hintergründen …“
WANN?
Eröffnung: Dienstag, 14. Juni 2022, ab 19:00 Uhr
Ausstellungdaten: Mittwoch, 15. Juni bis Samstag, 30. Juli 2022
Öffnungszeiten: Dienstag – Samstag, 14 – 18 Uhr
WO?
Saarländische Galerie – Europäisches Kunstforum
Charlottenstraße 3
10969 Berlin-Kreuzberg
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