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Kunsthalle & Kunsthaus Nürnberg: Who’s Afraid of Stardust? Positionen queerer Gegenwartskunst | 21.10.2023-11.02.2024

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Gemeinsam mit dem Kunsthaus zeigt die Kunsthalle Nürnberg ab 21. Oktober 2023 die internationale Gruppenausstellung Who’s Afraid Of Stardust? Positionen queerer Gegenwartskunst. Die Ausstellung präsentiert Werke, die um Leben und Begehren jenseits der Heteronormativität kreisen und einen substanziellen Beitrag zur aktuellen Debatte über Diversität leisten.

Abb. oben: Chloe Sherman, The Mission, 1996. Fotografie; Courtesy f3 – freiraum für fotografie, Waldemarstr. 17 | 10179 Berlin, www.fhochdrei.org | #fhochdrei

Zentraler Beweggrund für diese Ausstellung ist die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung. Denn zum einen war Queerness noch nie so sichtbar wie heute. Dies umfasst auch eine neu gewonnene Sichtbarkeit gender-nonkonformer Protagonist*innen: Seit gut 10 Jahren tauchen in Filmen, TV-Serien, Mode- und Musikwelt und in der Literatur Charaktere und Personen auf, deren empfundenes Geschlecht nicht ihrem biologischen entspricht. Gleichzeitig ist die rechtliche wie gesellschaftliche Gleichstellung für Personen, die nicht der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft angehören, noch immer nicht erreicht. Auch heute noch gibt es unzählige Angriffe und Überfälle auf queere Menschen und überall auf der Welt versuchen Rechtspopulist*innen, alternative Lebensweisen an den Rand zu drängen. Um die Belange der LGBTIQ*-Szene besser zu berücksichtigen, hat die Stadt Nürnberg im Februar 2022 als erste bayerische Kommune einen Aktionsplan beschlossen. Die Kunsthalle Nürnberg und das Kunsthaus nehmen diese vielfältigen und auch diametralen Strömungen zum Anlass, sich in einer ebenso umfassenden wie vielfältigen Ausstellung mit queeren Themen in der Gegen­wartskunst zu befassen.

DEEDS NEWS - Kunsthalle & Kunsthaus Nürnberg - Thilo Westermann
Thilo Westermann, Brandon Elizares, 2014, Reverse glass painting, 11.8 × 8.3 in | 30 × 21 cm, Print on archival paper, face-mounted on acrylic glass, 82.7 × 57.9 in | 210 × 147 cm, Edition of 7 + 2 AP

In der bildenden Kunst vollzog sich Ende der 1960er-Jahre ein Wandel in der Sichtweise: Damals feierte Andy Warhol Dragqueens wie Candy Darling als Musen und holte sie vor die Kamera. Waren transsexuelle Prostituierte oder Performer*innen in den 1950er-Jahren für die Fotografin Diane Arbus noch arme Outsider, so erschienen sie in Nan Goldins Fotoporträts um 1990 als Avantgarde. Heute erfährt queere Gegenwartskunst internationale Aufmerksamkeit, die auch eine neu gewonnene Sichtbarkeit von gender-nonkonformen Künstler*innen und Inhalten umfasst.

Der Ausstellungstitel Who’s Afraid Of Stardust? vereint verschiedene Bezugspunkte: Er spielt auf die berühmte Werkreihe Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue von Barnett Newmann an und bezieht sich zugleich auf eine legendäre Kunstfigur David Bowies. Als Ziggy Stardust spielte der Künstler mit Geschlechterrollen und sexueller Identität. Kurze feuerrote Haare, sein experimentelles Make-up, hohe Schuhe und sexuell aufgeladene Bühnenshows: Mit Ziggy Stardust schuf David Bowie eine genderfluide Figur, die sich nicht an heteronormative Regeln hielt.

DEEDS NEWS - Kunsthalle & Kunsthaus Nürnberg - Navot Miller - (c) Navot Miller
Navot Miller, Agu asleep in hotel casino Morelia, 2023. Öl auf Leinwand / Oil on canvas, 170 x 140 cm, © Navot Miller

Die Identitäten, Lebensmodelle und Ausdrucksweisen, die in der LGBTIQ*-Szene zusammenfinden, sind heterogen. Ebenso variantenreich sind auch die künstlerischen Kommentare, die die Ausstellung vereint: sie kreisen um Leben und Begehren jenseits der Heteronormativität, spielen mit Geschlechterrollen und –grenzen und fordern zu einer Überprüfung der normierten Konzepte von Geschlecht und Identität auf. Anstatt eine lineare oder chronologische Erzählung zu bieten, zielt diese Ausstellung vielmehr darauf ab, eine Vielzahl von künstlerischen Positionen zu präsentieren, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit diesem Thema befassen. Die durch ein dreiköpfiges Kurator*innenteam (Matthias Dachwald, Dr. Anne Schloen und Dr. Harriet Zilch) vorgenommene Auswahl der Künstler*innen wird international ausgerichtet sein. Es sind multimediale Werke von ca. 30 Künstler*innen vorgesehen, die in den Ausstellungshäusern Kunsthalle Nürnberg und Kunsthaus präsentiert werden.

DEEDS NEWS - Kunsthalle & Kunsthaus Nürnberg - Otakar Skala - Foto Josefa Schundau
Otakar Skala, Haus of Skala, Performance, 2020-23. (c) Otakar Skala, Foto: Josefa Schundau

Die Ausstellung läuft von 21. Oktober 2023 bis 11. Februar 2024 und umfasst Arbeiten von Soufiane Ababri, Leigh Bowery, Katherine Bradford, Julia Bünnagel, Hans Diernberger & Will Saunders, Jochen Flinzer, Félix González-Torres, Harry Hachmeister, Keith Haring, Peter Hujar, Oliver Husain, Verena Issel, Sabrina Jung, Barish Karademir & Walter Schütze, Zora Kreuzer, Navot Miller, Mrzyk & Moriceau, Andreas Oehlert, Jens Pecho, Martin Pfeifle, Claus Richter, Chloe Sherman, Cindy Sherman, Otakar Skala, Andy Warhol, Thilo Westermann und Tobias Zielony.

WO?

Kunsthalle & Kunsthaus Nürnberg
Lorenzer Straße 32 | Königstraße 93
90402 Nürnberg

WANN?

Donnerstag-Sonntag + Dienstag, 11:00-18.00 Uhr
Mittwoch, 11:00+20:00 Uhr
Montag geschlossen

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